# taz.de -- Uni-Umzug: Nur Mitte will die Großmarkt-Uni
       
       > Nach dem Vorschlag, die Universität auf das Großmarkt-Gelände zu
       > verlagern, stehen die Standorte erneut auf dem Prüfstand. Die SPD will
       > die Uni in Eimsbüttel lassen.
       
 (IMG) Bild: Hätten SPD und Handelskammer gern: Uni-Neubauten an Bundesstraße und Grindelallee Animation: Handelskammer.
       
       Die Debatte um den künftigen Standort der Hamburger Universität wird neu
       aufgerollt. Die SPD unterstützt die Empfehlung der Handelskammer, am
       bisherigen Standort festzuhalten - während die schwarz-grüne Koalition sich
       alle Möglichkeiten offen hält. Die von Wissenschaftssenatorin Herlind
       Gundelach (CDU) favorisierte Universität auf dem Kleinen Grasbrook wird
       derweil immer unwahrscheinlicher. Stattdessen steht plötzlich eine neue
       Alternative zur Diskussion: ein Umzug aufs Großmarktgelände.
       
       "Es ist ein harter Schlag für die Wissenschaftssenatorin", sagt Dorothee
       Stapelfeldt, wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Und
       tatsächlich scheint deren Vorschlag auch in den eigenen Reihen keine breite
       Unterstützung zu finden. Weder CDU noch GAL wollen sich bislang auf einen
       Standort festlegen.
       
       Der Kurs der SPD ist dagegen klar: Sie hatte bereits im September in der
       Bürgerschaft einen Antrag eingereicht, in dem sie Neubauten am jetzigen
       Standort und die sofortige Sanierung der vorhandenen Universitätsgebäude
       forderte. Nun liegen SPD-Antrag und Handelskammer-Studie dem
       Wissenschaftsausschuss vor: "Wir werden alle eingereichten Gutachten unter
       die Lupe nehmen", sagt Wolfgang Beuß, stellvertretender Vorsitzender der
       CDU-Fraktion.
       
       Als "interessant" bezeichnet er den Alternativvorschlag der Handelskammer,
       die Universität auf das Gelände des Großmarktes und des Huckepackbahnhofs
       Rothenburgsort umzusiedeln. Der Großmarkt könnte dann auf das Gelände des
       heutigen Überseezentrums am Nordrand des Kleinen Grasbrook verlegt werden.
       Auch über diese Möglichkeit will der Ausschuss beraten.
       
       Wirtschaftssenator Alex Gedaschko hält nicht viel von der Idee. "Der Senat
       hat dem Großmarkt eine Standortgarantie bis Ende 2034 zugesichert", sagt
       er. Eine frühzeitige Kündigung werde 30 Millionen alleine an
       Entschädigungszahlungen kosten - "da macht eine Verlegung des Marktes wenig
       Sinn." Auch die Zukunft der 2.400 unmittelbar Beschäftigten sei zu
       bedenken. Der Großmarkt selbst möchte sich bislang nicht zu den Plänen
       äußern.
       
       Immerhin: Die Hoffnung, mit einer Universität am Hafen die Verlagerung der
       Hamburger Innenstadt gen Süden zu fördern, müsste nicht aufgegeben werden.
       Der neue Standort liegt nur ein Hafenbecken weiter als der Kleine Grasbrook
       - und die Anbindung ist besser.
       
       Markus Schreiber, Leiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte, hat sich deshalb
       schon mit der Möglichkeit auseinandergesetzt, dass in seinem Bezirk künftig
       ein studentisches Viertel entstehen könnte. Es sei ein "sehr mutiger"
       Vorschlag, der ernsthaft geprüft werden müsse, sagt er. "Hier gibt es ein
       großes Potential innerstädtischer Entwicklungsmöglichkeiten." So könnten
       sich Studenten im nahe gelegenen Rothenburgsort ansiedeln - und
       universitätsnahe Unternehmen im Geschäftsgebiet der City Süd.
       
       Die Studentenvertretung spricht sich dagegen aus: "Der Hafen wäre uns zu
       weit weg", sagt Severin Pabsch, Vorsitzender des Allgemeinen
       Studentenausschusses (Asta). "Hier könnte niemals ein Leben stattfinden wie
       bisher."
       
       14 Oct 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Carina Braun
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar Uni-Umzug: Weg aus Eimsbüttel!
       
       Eine Uni in den Großmarkt-Hallen würde für Wilhelmsburg und die Veddel mehr
       bringen als eine Bauausstellung. Leider traut die Handelskammer ihrer
       eigenen guten Idee nicht.
       
 (DIR) Uni-Umzug: Vorlesung im Großmarkt
       
       Die Handelskammer schlägt Alternativen zum Kleinen Grasbrook vor: In Frage
       kämen der Ausbau der Universität in Eimsbüttel oder eine Verlagerung an die
       Elbbrücken.
       
 (DIR) Entwürfe vorgestellt: Neuer Stadtteil für die Uni
       
       Senatorin Gundelach stellt vier Varianten für eine Erneuerung oder einen
       Neubau der Hochschule vor. "Ergebnisoffener" Bürgerdialog soll als
       Entscheidungshilfe dienen. Planungsunterlagen im Internet.