# taz.de -- Widerstand gegen Militäranlagen: Bombodrom ist überall
> Auch andernorts gibt es Proteste gegen Truppenübungsplätze und
> Militäranalagen.
(IMG) Bild: Aus dem Bombodrom wird nichts – gegen andere Truppenübungsplätze geht der Kampf jedoch vorerst weiter.
Das Bombodrom in der Kyritz-Ruppiner Heide haben die Friedensbewegten nach
17 Jahren Widerstand verhindert. Das Bombodrom, das war, nicht zuletzt
wegen seiner Größe, für Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative
"das mit Abstand hanebüchendste Vorhaben" der Bundeswehr. Doch für die
Friedensbewegung ist der Widerstand gegen Truppenübungsplätze und
Militäranlagen damit nicht erledigt.
Allen voran gibt es da den Militärstandort Ansbach in Mittelfranken, wo die
US-Armee die größten Hubschrauberbasis Europas errichten will. Schon jetzt
beklagen die Anwohner den permanenten Rotorenlärm. Antimilitaristen aus der
ganzen Republik kritisieren zudem, dass Ansbach für den völkerrechtlichen
Krieg der USA im Irak benutzt worden sei, obwohl Artikel 26 des
Grundgesetzes es verbiete, von deutschem Boden Angriffskriege zu führen.
Ähnlich wie in Wittstock gegen das Bombodrom gibt es in Ansbach einen
gewachsenen Widerstand.
Den Friedensbewegten ebenfalls ein Dorn im Auge ist der Truppenübungsplatz
Altmark in der Colbitz-Letzlinger Heide in Sachsen-Anhalt, auch "Offene
Heide" genannt. Dieses "Gefechtsübungszentrum Heer" zählt mit einer
Ausdehnung von 23.220 Hektar nach Bergen in Niedersachsen und Grafenwöhr in
Bayern zu den größten Übungsplätzen in Deutschland überhaupt. Zu DDR-Zeiten
von Truppen der Sowjetarmee genutzt, sollte nach dem 1997 geschlossenen
"Heideabkommen" die südliche Hälfte bis zum Jahr 2006 in eine zivile
Nutzung überführt werden. Doch vor vier Jahren wurde diese Vereinbarung
rückgängig gemacht. Heute ist die "Offene Heide" der zentrale Übungsplatz
der Bundeswehr und verfügt über hochmoderne Anlagen, mit denen die
Bundeswehrsoldaten anstatt mit Kugeln auch mit Lasern Schießübungen machen
können. Otfried Nassauer, Friedensforscher beim Berliner
Informationszentrum für transatlantische Sicherheit, hält es nicht für
realistisch, dass die Bundeswehr trotz vereinzelter Proteste diesen
Standort so leicht aufgeben wird. Dafür wurde zu viel Geld in moderne
Anlagen gesteckt, dafür wird der Standort zu intensiv genutzt.
Immer wieder Protest auf sich zieht auch der Fliegerhorst Büchel in
Rheinland-Pfalz. Der einzige Standort in Deutschland, an dem von
US-Streitkräften noch Atomwaffen gelagert werden, lockte allein im August
2008 mehr als 2.000 Demonstranten in die dünn besiedelte Region, die das
Ende der nuklearen Teilhabe in Deutschland fordern.
Deutlich kleiner hingegen ist der Widerstand gegen den Truppenübungsplatz
Senne in Ostwestfalen. Betrieben von britischen Streitkräften, wird der
Übungsplatz von Truppen fast sämtlicher Nato-Staaten genutzt. Neben
schweren Panzerwaffen befinden sich in Senne auch sogenannte Kampfdörfer,
in denen die Truppen den Häuser- und Straßenkampf proben können. Der
Protest in Senne wird auch von UmweltaktivistInnen und -aktivisten aus
Bielefeld unterstützt.
Nassauer glaubt, dass die Bundeswehr auf Dauer den derzeitigen Bestand der
Militäranlagen in Deutschland nicht halten kann. Sind in den vergangenen
Jahrzehnten nach dem Ende der Ost-West-Konfrontation bereits mehrere
Dutzend Anlagen geschlossen worden, werden weitere Schließungen nicht
ausbleiben. Allein die Bundeswehr soll in den kommenden zehn Jahren von
derzeit rund 250.000 Soldaten auf eine Truppenstärke von nur noch 150.000
Mann reduziert werden, sagt Nassauer. Damit dürfte auch mehr als ein
Drittel der Infrastruktur überflüssig werden.
9 Jul 2009
## AUTOREN
(DIR) Felix Lee
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