# taz.de -- Kommentar Opel: Detroit stützt Berlin
> Alle loben GM, doch nichts ist definitiv entschieden. Unklar bleibt auch,
> wie teuer die Opel-Rettung für Bund und Länder schließlich wird. Gewonnen
> haben nur die CDU-Politiker.
(IMG) Bild: Freude in Rüsselsheim: Der Opel-Aufsichtsratsvorsitzende Carl-Peter Forster (r) und Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz.
Magna bekommt zusammen mit seinem russischen Partner Sberbank 55 Prozent,
General Motors hält weiter 35, an die Mitarbeiter gehen 10 Prozent: Nach
monatelangem Gezerre will der GM-Verwaltungsrat den Verkauf seines
Europa-Ablegers Opel jetzt doch unterstützen - und die Politik freut sich.
"Einen Neuanfang" könne der Autobauer jetzt machen, glaubt
CDU-Bundeskanzlerin Merkel, lobt zugleich "Geduld, Zielstrebigkeit und
Klarheit der Bundesregierung", die sich jetzt "ausgezahlt" hätten.
Nordrhein-Westfalens CDU-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers spricht von
"einer guten Nachricht für die Opel-Mitarbeiter". Und Hessens
Regierungschef Roland Koch, in dessen Bundesland der Opel-Stammsitz
Rüsselsheim liegt, zieht das Scheckbuch: Der Christdemokrat will sich den
"entscheidenden Durchbruch" der Verhandlungen 1,5 Milliarden Euro kosten
lassen.
Dabei ist bei Opel noch immer nichts entschieden. Die Züricher GM-Zentrale
teilt gleichzeitig zur konzertierten Aktion von Merkel, Rüttgers und Koch
mit, dass "in den kommenden Wochen noch einige wichtige Punkte geklärt
werden" müssten, um "verbindliche Vereinbarungen zu erzielen". Denn unklar
bleibt weiterhin, wie teuer die Opel-Rettung für Bund und Länder
schließlich wird - und wie mit welchen Arbeitsplatzverlusten und
Lohneinbußen die Arbeitnehmerseite für den 10-prozentigen Einstieg bei
ihrem Arbeitgeber bezahlt.
"Die endgültigen Vereinbarungen sollten innerhalb der nächsten Wochen
unterschriftsreif sein und anschließend innerhalb der kommenden Monate zum
Abschluss gebracht werden können", schreiben die GM-Manager. Damit ist
klar: Der gerade erst aus der Insolvenz auferstandene Konzern aus Detroit
will weiter pokern - und sich seinen sinkenden Einfluss auf das technisch
unverzichtbare Opel-Entwicklungszentrum in Rüsselsheim, auf den
europäischen Markt insgesamt ebenso vergolden lassen wie den als demütigend
empfundenen Einstieg der Russen.
Für die Opel-Beschäftigten bringt die Entscheidung des GM-Verwaltungsrats
deshalb keine Sicherheit - ihre Arbeitsplätze wackeln weiter. Gewonnen
haben nur die Politiker gerade der Union, deren Kernkompetenz
Wirtschaftspolitik von dem Gewürge um Opel bedroht wurde. Ein
Waffenstillstand bis zur Bundestagswahl - mehr ist die Entscheidung des
GM-Verwaltungsrats nicht.
10 Sep 2009
## AUTOREN
(DIR) Andreas Wyputta
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