# taz.de -- Kommentar Fußballwettskandal: Der schönste Betrug der Welt
       
       > Wenn sein Klub gewinnt, weil irgendein Gauner die andere Mannschaft
       > bestochen hat, dann wird das dem wahren Anhänger nur recht sein. Nur die
       > Verbände haben damit ein Problem.
       
       Ruhig bleiben! Der Fußball ist nicht tot. Die Fans werden ihrer Sportart
       treu bleiben trotz aller Manipuliererei. Die vermuten sie eh immer und
       überall. "Schieber!", schallt es durchs Stadion, wenn der Schiedsrichter
       ein Tor nicht gibt, weil sein Assistent mit der Fahne wedelt. "Fußballmafia
       DFB!", brüllt die Kurve, wenn ein Schiedsrichter einen Elfmeter gegen die
       eigene Mannschaft pfeift. Die meisten Sportarten funktionieren für das
       Publikum nur, wenn es an einen fairen Wettstreit glaubt. Der Radsport in
       Deutschland hat viele Fans verloren, weil schon lange nicht mehr der beste
       Radler gewinnt.
       
       Der Fußball dagegen kommt auch ohne diesen guten Glauben aus. Die
       Manipulation ist als Möglichkeit allgegenwärtig im Emotionstheater Fußball.
       In den Stadien, in den Fußballkneipen, zu Hause vor dem Fernseher regieren
       Emotionen. "Der Bessere soll gewinnen!" Einen solchen Satz muss eine
       Bundeskanzlerin vor einem DFB-Pokalfinale sagen, einem Fan käme er nie über
       die Lippen. Sein Verein soll siegen. Und wenn sein Klub gewinnt, weil
       irgendein Gauner die andere Mannschaft bestochen hat, dann wird das dem
       wahren Anhänger nur recht sein. Und die Fans der Verlierer? Die werden sich
       bestätigt fühlen in dem Glauben, dass wirklich stimmt, was sie während des
       Spiels schon vermutet haben: "Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu!"
       
       Ein echtes Problem haben dagegen die Verbände. Ihre Aufgabe ist es, einen
       möglichst fairen Wettbewerb zu organisieren. Sie können nicht tatenlos
       zusehen, wie ihre Wettbewerbe verzerrt werden. In Schiebereien verwickelte
       Klubs, Spieler und Schiedsrichter müssen sie bestrafen, eventuell
       Wettbewerbe oder Spiele wiederholen. Letzteres ist im ersten großen
       Wettskandal in Deutschland unterblieben. Da kann der DFB vieles besser
       machen - auch wenn es den Fans wurscht sein mag.
       
       20 Nov 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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