# taz.de -- Datenschützer Schaar will mehr Kontrolle: Kartellamt soll Google überprüfen
       
       > Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar will die Datenmacht von
       > Google begrenzen und notfalls die angebotenen Dienste der Internetfirma
       > mithilfe des Kartellamts zu trennen.
       
 (IMG) Bild: Street View-Aufnahmen in Whistler Mountain, Kanada.
       
       BERLIN afp | Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar hat gefordert,
       die durch das Sammeln von Daten durch die US-Internetfirma Google
       entstandene Marktmacht zu begrenzen. "Bei Google ist eine ungeheure
       virtuelle Datenmacht entstanden, die in der realen Welt ihresgleichen
       sucht", sagte Schaar der Berliner Zeitung von Mittwoch.
       
       Vorbild für eine Begrenzung der Macht von Google könnte laut Schaar das
       Kartellrecht sein. Dieses versuche, die Marktmacht eines Unternehmens zu
       begrenzen. "Das muss auf die virtuelle Welt, den Cyberspace, übertragen
       werden", sagte der Datenschützer.
       
       Untersucht werden muss nach Ansicht Schaars, welche Informationen aus den
       unterschiedlichen Quellen bei Google anfallen und wie die Marktmacht des
       Konzerns gegenüber Werbekunden und Nutzern aussehe. Wichtig sei zudem, dass
       eine unabhängige Datenschutzaufsicht Einsicht in die Datenbanken von Google
       nehmen könne.
       
       Nach Ansicht Schaars ist auch das Bundeskartellamt gefragt. "Es sollte
       prüfen, was man hier mit den bestehenden gesetzlichen Regelungen erreichen
       kann", sagte er. Zudem kündigte der Bundesdatenschutzbeauftragte an, die
       Europäische Kommission einzuschalten. Möglicherweise müssten die
       Google-Dienste sogar getrennt und der Internetriese damit entflochten
       werden, sagte Schaar.
       
       Google hatte am Dienstag angekündigt, seinen heftig umstrittenen
       Straßenfoto-Dienst Street View noch in diesem Jahr in Deutschland starten
       zu wollen. Der kostenlose Google-Dienst bietet 360-Grad-Bilder von
       Straßenzügen und öffentlichen Plätzen. Er startete 2007 in den USA und ist
       zurzeit für 19 Länder verfügbar. Deutsche Straßen sind dort noch nicht zu
       sehen, werden aber bereits von Google fotografiert.
       
       Datenschützer kritisieren, dass die Fotos auch Privatgebäude zeigen.
       Außerdem sind Menschen und Autos zu sehen, die sich zum Zeitpunkt der
       Aufnahmen auf den Straßen befanden. Gesichter und Kennzeichen werden
       allerdings unkenntlich gemacht. Auch Gebäude können auf Antrag aus dem
       Dienst gelöscht werden.
       
       24 Feb 2010
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Bundeskartellamt
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Bundeskartellamt will mehr Wettbewerb: Internetkonzerne als Gegner gelabelt
       
       Amazon, Facebook, Google: Sie beherrschen den digitalen Markt. Das
       Bundeskartellamt will ihre Macht brechen – zum Schutz der
       Verbraucher*innen.
       
 (DIR) Die Cebit und die Politik: "Aigner drischt auf Google ein"
       
       Zum Beginn der Computer-Messe Cebit warnt Ministerin Aigner vor den
       Facebooks, Apples und Googles. Kritiker halten das für unsachlich und
       kritisieren die Netzpolitik der Bundesregierung.
       
 (DIR) Ein Konzern macht Werbung: Googles Wunderland
       
       Google lud zur Pressekonferenz, die aber keine richtige sein wollte. Statt
       Fragen zu erlauben, gab's lange Statements. Bis den Journalisten der Kragen
       platzte.
       
 (DIR) Klage gegen Street View: Heruntergelassene Hose
       
       Ein Mann, der ohne Hose in seinem Garten sitzt. Und ein Wagen von Google
       Street View, der vorbeirauscht. Zusammen ergibt das einen Gerichtsprozess
       in Finnland.
       
 (DIR) Druck auf Google StreetView: Aigner lässt nicht locker
       
       Verbraucherministerin verlangt, das Google von jedem Hausbesitzer eine
       schriftliche Genehmigung einholt, bevor Fotos veröffentlicht werden. Auch
       StudiVZ und Co. sollen mehr für Datenschutz tun.
       
 (DIR) Datenschutz bei Street View: Google soll Bilder genehmigen lassen
       
       Verbraucherministerin Ilse Aigner will Google dazu zwingen, sich alle
       Aufnahmen für das "Street View"-Projekt von den betroffenen Bürgern
       genehmigen zu lassen. Die Linke nennt die Idee unglaubwürdig.