# taz.de -- Anti-Akw-Bewegung in NRW: Gegen RWE und seine Reaktoren
       
       > Kurz vor dem Tschernobyl-Jahrestag mobilisiert die Anti-AKW-Bewegung ihre
       > Anhänger. In NRW protestieren die Umweltorganisationen auch gegen RWEs
       > Engagement in Cernavoda/Rumänien.
       
 (IMG) Bild: Es geht immer weiter: Die Proteste gegen RWEs Auslands-Atomkraftwerke.
       
       Knapp drei Wochen vor den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen
       mobilisierten Umweltbewegung und Atomkraftgegner gegen eine Renaissance der
       Atomkraft. Wie an den Atomkraftwerkstandorten Biblis, Krümmel und
       Brunsbüttel rufen Anti-Atom-Initiativen für den kommenden Samstag auch am
       Standort des Atommüllzwischenlagers Ahaus zu einer Großdemonstration auf.
       "48 Stunden vor dem Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl
       rechnen wir bundesweit mit mehreren zehntausend Demonstranten", so
       Mitorganisator Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen
       Atomanlagen: "Zu den Protesten haben rund 150 Initiativen aufgerufen,
       allein nach Ahaus fahren Busse aus über 60 Städten in NRW."
       
       Demonstrieren wollen die Atomkraftgegner auch vor und während der
       Aktionärsversammlung des Atomstromkonzerns RWE am Donnerstag in Essen. "RWE
       will nicht nur in Deutschland die Laufzeiten für seinen Uraltmeiler Biblis
       verlängern", sagt Heffa Schücking von der Initiative Urgewald: "Dabei ist
       Biblis noch immer nicht gegen Flugzeugabstürze geschützt, obwohl es weniger
       als eine Minute vom Frankfurter Flughafen entfernt ist", klagt die
       Atomkraftgegnerin.
       
       "Unverantwortlich" seien auch die Pläne des Essener Konzerns, am Standort
       des einzigen rumänischen Atomkraftwerks Cernavoda zwei neue Reaktorblöcke
       errichten zu wollen: Cernavoda liegt in der erdbebengefährdeten Region nahe
       der bulgarischen Grenze. Seit 1940 kosteten vier große Erdbeben dort
       mehreren tausend Menschen das Leben. "Völlig unverständlich" sei, warum RWE
       in dem erdbebengefährdeten Gebiet überhaupt noch in Atomkraftwerke
       investieren will - erst Ende 2009 war der Konzern auf Druck der
       Öffentlichkeit aus einem ähnlichen Projekt im bulgarischen Belene
       ausgestiegen.
       
       Von der künftigen nordrhein-westfälischen Landesregierung fordert die
       Anti-Atomkraft-Bewegung nicht nur die sofortige Stilllegung aller
       Atomanlagen im größten Bundesland. Der Ausbau der bundesweit einzigen
       Urananreicherungsanlage in Gronau an der niederländischen Grenze und der
       Atommüll-Konditionierungsanlage in Duisburg müsse genauso gestoppt werden
       wie die geplanten Castor-Transporte aus dem staatlichen Forschungsreaktor
       Jülich ins Zwischenlager Ahaus. Zudem fordern die Aktivisten eine
       Kinderkrebsstudie an allen Atomstandorten in Nordrhein-Westfalen.
       
       20 Apr 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Wyputta
       
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