# taz.de -- Ergebnisse der Justizministerkonferenz: Mehr Frauen auf dem Chefsessel
> Die Bundesländer wollen eine gesetzliche Regelung für Frauenquote, die
> Bundesjustizministerin setzt noch auf Freiwilligkeit.
(IMG) Bild: Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (r.) ist gegen die Frauenquote; neben ihr von rechts nach links: Beate Merk (CSU, Bayer), Till Steffen (Grüne, Hamburg) und Angela Kolb (SPD, Sachsen-Anhalt)
BERLIN dpa/epd/apn | Die Justizminister von Bund und Ländern diskutierten
bei ihrem Treffen am Mittwoch und Donnerstag in Hamburg neben der geplanten
Reform zur Sicherheitsverwahrung weitere Vorschläge für neue
Gesetzesentwürfe.
Frauenquote in Aufsichtsräten: Die Justizminister der Länder sprachen sich
für eine Frauenquote in Führungspositionen börsennotierter Unternehmen aus.
"Freiwillige Vereinbarungen für mehr Frauenförderung in der Wirtschaft
haben wenig gebracht", sagte der Vorsitzende der Justizministerkonferenz,
Hamburgs Justizsenator Till Steffen. Deshalb wollen die Minister eine
gesetzlich festgelegte Frauenquote in Vorständen und Aufsichtsräten prüfen
lassen. Frauen haben bisher weniger als ein Prozent der Vorstandsposten in
großen Unternehmen inne.
"Das Ziel ist, stufenweise vorzugehen", sagte Bayerns Justizministerin
Beate Merk (CSU). Man favorisiere eine schrittweise ansteigende Quote, die
zunächst bei 15 bis 20 Prozent, später jedoch bei bis zu 40 Prozent liegen
könne. Die Voraussetzungen sollen nun durch eine Arbeitsgruppe geprüft
werden.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) lehnte eine
gesetzliche Frauenquote bislang immer ab. Noch am 16. Juni hatte sie auf
der Tagung der Corporate-Governance-Kommission gesagt, die Bundesregierung
werde keinen Gesetzentwurf für eine Frauenquote an Unternehmensspitzen
erarbeiten. Der Koalitionsvertrag von Union und FDP setze vielmehr auf eine
Selbstverpflichtung der Unternehmen. Eine gesetzliche Regelung zu einem
späteren Zeitpunkt schließt Leutheusser-Schnarrenberger allerdings nicht
aus.
Verschärfung des Datenschutzes: Die Persönlichkeitsrechte sollen nicht
zuletzt bezüglich des umstrittenen Internetprogramms Google Street View
stärker geschützt werden. Die Minister beschlossen einstimmig, eine
Initiative Hamburgs zur Änderung des Datenschutzgesetzes zu unterstützen.
Bei den Beratungen ist eine Anonymisierungspflicht für Aufnahmen von
Menschen oder Nummernschildern im Gespräch.
Zentrale Strafverfolgung deutscher Soldaten: Auf der Agenda der
Justizminister stand ebenfalls die Einrichtung einer zentralen Stelle für
die Strafverfolgung deutscher Soldaten bei Auslandseinsätzen. So soll die
Bearbeitung entsprechender Verfahren effizienter gestaltet werden können.
Mögliche Orte: Karlsruhe und Leipzig.
Fahrverbot als Hauptstrafe: Niedersachsens Vorstoß, in Zukunft neben Geld-
und Haftstrafen auch ein Fahrverbot als Hauptstrafe für kleinere Delikte
einzusetzen, wurde von den Ressortchefs abgelehnt. Der Vorschlag war
bereits im Vorfeld in die Kritik geraten, da eine entsprechende Strafe
sozial ungleich wirken könnte. (ks)
24 Jun 2010
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