# taz.de -- Explosion auf Bohrplattform: Keine neue Ölpest
       
       > Laut US-Küstenwache gibt es vorerst keine Hinweise auf einen Ölaustritt.
       > Alle 13 Arbeiter der Plattform konnten gerettet werden. Doch die Kritik
       > an der Ölförderung im Golf flammt erneut heftig auf.
       
 (IMG) Bild: Löscharbeiten an der explodierten Ölplattform.
       
       NEW ORLEANS afp | Angespanntes Aufatmen am Golf von Mexiko: Nach einer
       neuen Explosion auf einer Ölplattform gab es nach Angaben eines Vertreters
       der US-Küstenwache am Donnerstag (Ortszeit) vorerst keine Hinweise auf
       ausströmendes Öl. Der Vorfall sorgte vier Monate nach dem verheerenden
       Untergang der BP-Plattform "Deepwater Horizon" jedoch für neue heftige
       Kritik an der Öl- und Gasindustrie.
       
       Es gebe entgegen ersten Annahmen keinen Hinweis auf einen Ölschleier im
       Meer, sagte Kapitän Peter Troedsson von der US-Küstenwache. Helikopter und
       Schiffe hätten keinen Ölaustritt feststellen können. Die Küstenwache
       behalte die Lage jedoch weiter im Auge, sagte Troedsson. Das Feuer auf der
       Ölplattform rund 160 Kilometer südlich der Küste des US-Bundesstaats
       Louisiana sei inzwischen gelöscht worden.
       
       Auch die Betreibergesellschaft der Plattform, das in Texas ansässige
       Unternehmen Mariner Energy, erklärte, es gebe keine Anzeichen für eine
       Umweltverschmutzung. Über die Plattform wurden den Angaben zufolge täglich
       1400 Barrel Öl und mehr als 250.000 Kubikmeter Gas gefördert. Zum Zeitpunkt
       des Unglücks sei aber kein Öl gefördert worden.
       
       Die Küstenwache hatte ursprünglich unter Berufung auf Aussagen der
       geretteten Arbeiter der Plattform von einem Ölschleier gesprochen. Alle 13
       Arbeiter der Plattform hatten sich mit einem Sprung ins Wasser gerettet und
       konnten an Land gebracht werden. Ihren Angaben zufolge gelang es ihnen vor
       der Explosion, das Förderloch zu schließen.
       
       Louisianas Gouverneur Bobby Jindal erklärte, Mariner Energy habe
       versichert, dass alle sieben Brunnen unter der Plattform verschlossen
       worden seien. Seine Behörden arbeiteten eng mit der Küstenwache zusammen,
       um einen Austritt von Öl zu verhindern, erklärte er.
       
       Das Weiße Haus kündigte an, die Lage genauestens zu beobachten. Wenn es
       Berichte über Verschmutzung gebe, würden Maßnahmen eingeleitet, sagte der
       Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Robert Gibbs. Der Energie- und
       Handelsausschuss des Repräsentantenhauses lud unterdessen den Chef von
       Mariner Energy, Scott Josey, zu einer Anhörung am 10. September vor. Dieser
       soll dabei Auskunft über den Unfall und dessen Ursachen geben.
       
       Der Vorfall weckte Erinnerungen an den Untergang der vom britischen
       Energiekonzern BP betriebene Plattform "Deepwater Horizon". Sie war Ende
       April explodiert und wenig später gesunken. Mehrere hundert Millionen Liter
       Rohöl liefen daraufhin aus. Es war der größte Ölunfall der Geschichte.
       
       "Das BP-Desaster sollte ein Weckruf sein, aber wir haben die Schlummertaste
       gedrückt", teilte die US-Umweltschutzvereinigung Sierra Club mit. "Die
       Ölindustrie schimpft weiter auf die Vorschriften, aber es wird immer
       klarer, dass der jetzige Ansatz der Offshore-Bohrungen zu gefährlich ist."
       
       Auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace reagierte alarmiert auf den
       erneuten Unfall. "Wie viele Male spielen wir noch mit menschlichen Leben,
       der Wirtschaft und den Ökosystemen?", sagte der Meeresexperte von
       Greenpeace in den USA, John Hocevar, der Nachrichtenagentur AFP. "Es ist
       Zeit, dass wir aus unseren Fehlern lernen."
       
       Die kanadischen Behörden teilten unterdessen mit, dass in der
       Nordwestpassage im Norden Kanadas ein Öltanker auf Grund gelaufen sei. Das
       mit neun Millionen Litern Treibstoff beladene Schiff stieß demnach bereits
       am Mittwoch auf eine Sandbank auf. Es sei aber kein Treibstoff ausgelaufen.
       
       3 Sep 2010
       
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