# taz.de -- Massenvergewaltigungen im Kongo: Uno räumt Mitverantwortung ein
       
       > Die Vereinten Nationen haben Fehler ihrer Blauhelme bei den jüngsten
       > Massenvergewaltigungen im Kongo zugegeben. Diese hätten einschreiten
       > müssen, sagte ein Sprecher am Dienstag.
       
 (IMG) Bild: Auf Patrouille: UN-Blauhelm-Truppen in der Demokratischen Republik Kongo.
       
       NEW YORK dpa | Die Vereinten Nationen (UN) haben eine Mitverantwortung
       ihrer Friedenstruppen an Massenvergewaltigungen im Osten des Kongos
       eingeräumt. "Unsere Maßnahmen waren nicht angemessen", gab der der Sprecher
       der UN-Friedensmissionen, Atul Khare, am Dienstag vor dem
       Weltsicherheitsrat zu. Rebellen hätten bei einem viertägigen Angriff auf
       Dörfer im Osten des Landes Anfang August mindestens 242 Frauen mehrfach
       vergewaltigt, sagte Khare den 15 Ratsmitgliedern bei einer offenen Sitzung.
       Insgesamt habe es seit Ende Juli mehr als 500 Übergriffe gegeben, unter den
       Opfer seien auch 20 Kinder gewesen.
       
       Die Vereinten Nationen trügen "die kollektive Verantwortung" dafür, dass
       die Massenvergewaltigung im Kongo nicht rechtzeitig gestoppt wurden, sagte
       auch die UN-Sonderbeauftragte gegen sexuelle Gewalt in bewaffneten
       Konflikten, Margot Wallström. Blauhelmsoldaten, die in der Nähe stationiert
       waren, wurden von den Dorfbewohnern offensichtlich aus Angst vor Racheakten
       nicht herbeigerufen, sagte Wallström.
       
       Für die laut Wallström "systematischen" Vergewaltigungen werden Milizen der
       "Demokratischen Kräfte zur Befreiung Ruandas" (FDLR) und kongolesische
       Mai-Mai-Rebellen verantwortlich gemacht. Die FDLR gehört zu den
       berüchtigtsten der Rebellengruppen, die die Bevölkerung im Kongo
       terrorisieren. Sie besteht aus Hutus, die 1994 nach dem Völkermord in
       Ruanda in das damalige Zaire (heute Kongo) geflohen waren; viele von ihnen
       waren in den Massenmord an Tutsi und gemäßigten Hutu in Ruanda verstrickt.
       
       Inzwischen habe die UN-Mission Maßnahmen zur Verbesserung der Kommunikation
       eingeleitet. Außerdem seien die Blauhelmsoldaten angewiesen, bei ihren
       Patrouillen in den besonders gefährdeten Regionen Standardfragen zu stellen
       und die Kontakte mit der Bevölkerung zu intensivieren. Am Mittwoch will
       UN-Generalsekretär Ban Ki Moon mit dem ruandischen Präsidenten Paul Kagame
       zu Gesprächen in Kigali zusammenkommen. Ban war am Dienstag überraschend
       nach Ruanda gereist.
       
       8 Sep 2010
       
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