# taz.de -- CDU-Parteifinanzierung in Niedersachsen: Im Dunstkreis des Christian Wulff
       
       > In Niedersachsen durchsuchte das LKA zahlreiche Büros und Wohnungen.
       > Ermittelt wird, ob Wulffs Sprecher an dubioser Parteifinanzierung
       > beteiligt war.
       
 (IMG) Bild: CDU-Spitzenkandidat Christian Wulff im Januar 2003 auf Wahlkampftour.
       
       BERLIN taz | Beamte des Landeskriminalamts Niedersachsen haben am
       Donnerstagmorgen 16 Gebäude auf der Suche nach belastendem Material
       durchsucht. Darunter waren offenbar die Stadtwerke Wolfsburg, das
       Privathaus des CDU-Oberbürgermeisters Rolf Schnellecke und die Zentrale der
       niedersächsischen CDU in Hannover.
       
       Auch das Haus des Hauptbelasteten, des Ex-CDU-Wahlkampfmanagers Markus
       Karp, und des Ex-Stadtwerke-Pressesprechers Maik Nahrstedt sollen
       durchsucht worden sein. Nahrstedt ist Hauptzeuge in der Affäre. Er
       behauptet, dass die Stadtwerke 2002 und 2003 faktisch eine Art illegale
       CDU-Nebenwahlkampfzentrale waren.
       
       Brisant sind die Vorwürfe, weil sowohl der niedersächsische
       Ministerpräsident David McAllister, damals Generalsekretär der CDU, als
       auch der damalige CDU-Kandidat Christian Wulff davon gewusst haben könnten.
       Die CDU soll, so Nahrstedts Vorwurf, von den Stadtwerken mit rund 1 Million
       Euro illegal unterstützt worden sein. Falls sich das erhärtet, wäre dies
       ein krasser Verstoß gegen das Parteiengesetz.
       
       Die Staatsanwaltschaft Braunschweig, die gegen CDU-Mann Karp und seinen
       früheren Vertrauten Nahrstedt wegen Untreue ermittelt, sagte auf Nachfrage
       nur, dass seit Donnerstag um neun Uhr 16 Objekte durchsucht wurden. Welche,
       wollte sie nicht sagen.
       
       Die CDU in Niedersachsen teilte am Nachmittag mit, dass von einer "Razzia
       keine Rede" sein könne. Man habe der Staatsanwaltschaft aber die "zur
       Verfügung stehenden Unterlagen für deren Ermittlungen zu den Vorgängen in
       den Stadtwerken Wolfsburg übergeben".
       
       Offenbar steht die Aktion des Landeskriminalamts in Zusammenhang mit neuen
       Dokumenten, die Nahrstedt am Mittwoch aus dem Landtagswahlkampf von
       Christian Wulff in den Jahren 2002/2003 vorlegte.
       
       Es handelt sich um Faxe und Mails, die zeigen sollen, dass Nahrstedt und
       die Stadtwerke in Wulffs Wahlkampf einbezogen waren. So legte Nahrstedt ein
       Fax des Ex-CDU-Generalsekretärs Hartwig Fischer an ihn, den Pressesprecher
       der Stadtwerke, mit einem Arbeitsauftrag der CDU vor - ein Indiz für die
       Verflechtung von CDU und Stadtwerken.
       
       Ein Papier trägt, laut der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung, als
       Absendetermin den Donnerstag, 7. März 2002, 13.29 Uhr und ist adressiert an
       maik.nahrstedt@stadtwerke-wolfsburg-ag.de. Die Mail mit CDU-Wahlkampfinhalt
       wurde somit an einem Wochentag an Nahrstedts Arbeitsplatz bei den
       Stadtwerken geschickt.
       
       Das zeigt, dass es Kontakte zwischen CDU und Stadtwerken gab, ein Beweis
       für illegale Parteienfinanzierung ist es nicht. Pikant ist aber der
       Absender der Mail: Olaf Glaeseker, heute Sprecher von Bundespräsident
       Christian Wulff und seit elf Jahren sein Vertrauter.
       
       24 Sep 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) S. Reinecke
 (DIR) W. Schmidt
       
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