# taz.de -- Streit um gesammelte EC-Karten-Daten: "Ein neuer Datenschutzskandal"
       
       > Nicht nur Easycash, auch andere Bankdienstleister sollen Daten von
       > EC-Karten-Nutzern gesammelt haben. Datenschützer Thilo Weichert spricht
       > von "illegaler Bonitätsauskunftei".
       
 (IMG) Bild: Überprüft Millionen deutscher Kunden beim Bezahlen mit EC-Karte: der Bankdienstleister Easycash aus Ratingen.
       
       BERLIN dapd/taz | Der Skandal um heimliche Bonitätsprüfungen von
       EC-Karten-Kunden an der Kasse weitet sich aus. Neben dem größten
       Abrechnungsunternehmen Easycash bietet nach Informationen der Frankfurter
       Rundschau auch die Nummer zwei der Branche, Telecash, eine ähnlich
       umstrittene Datenbanknutzung an. Bei einer Abfrage wird festgelegt, ob eine
       EC-Bezahlung per Unterschrift erlaubt wird. Die Existenz einer derartigen
       Datenbank und einer Positivliste bestätigte das Unternehmen laut der
       Zeitung. Unterdessen werden aus der Politik erste Rufe nach der
       Verschärfung der Datenschutzgesetze laut.
       
       Am Donnerstag war bekannt geworden, dass Easycash im Auftrag namhafter
       Handelsfirmen Millionen deutscher Kunden beim Bezahlen mit EC-Karte
       ungefragt auf ihre Bonität überprüft und in verschiedene Klassen eingeteilt
       hatte. Die Firma wies alle Vorwürfe zurück und erklärte, man halte sich an
       Recht und Gesetz.
       
       Laut Frankfurter Rundschau wird bei einem weiteren Anbieter, Intercard, für
       das Verfahren der heimlichen Finanzchecks sogar offen geworben. Intercard
       schreibt laut der Zeitung über das Verfahren IC Vario: "Jeder Umsatz wird
       zunächst über das günstige unterschriftenbasierte Poz-Plus-Verfahren
       autorisiert. Nur bei erkannten Risiken wird automatisch auf das
       PIN-basierte electronic-cash-Verfahren umgeschaltet, um gegebenenfalls die
       Zahlung durch Anfrage bei der Bank des Kunden absichern zu lassen."
       Hintergrund dieses Vorgehens ist: Für den Handel ist die Zahlung per
       Lastschrift und Unterschrift billiger als die Zahlung per Karte und PIN.
       Allerdings ist die PIN-Zahlung sicherer für die Einzelhandelsunternehmen.
       
       Der Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holsteins, Thilo Weichert,
       sagte der Frankfurter Rundschau: "Das ist eindeutig rechtswidrig.
       Kontodaten und genaue Infos über Einkäufe sind ganz klar personenbezogene
       Daten, die nicht auf diese Art verwendet werden dürfen. Hier wird offenbar
       eine illegale Bonitätsauskunftei betrieben. Für mich ist das ein neuer
       Datenschutzskandal."
       
       Wer den Missbrauch seiner EC-Karten-Daten verhindern will, dem bleibt
       offenbar vorerst nur eine Möglichkeit: in bar bezahlen. Sollten das viele
       Kunden tun, hätten sich die Handelsunternehmen ins eigene Fleisch
       geschnitten. Denn Kunden, die bargeldlos zahlen, geben tendenziell mehr
       Geld aus als jene, denen nur das Bargeld im Portemonnaie zur Verfügung
       steht.
       
       26 Sep 2010
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
       
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