# taz.de -- Streit um BBI-Flugrouten: "Ein Schutzschild für die Zehlendorfer"
       
       > Statt die Flugrouten zu verändern, sollte man über ein
       > Steilabflugverfahren und ein Nachtflugverbot nachdenken, sagt der Anwalt
       > des Bürgervereins Berlin-Brandenburg, Frank Boermann.
       
 (IMG) Bild: Am liebsten wäre den Anwohnern nun ein Flughafen weit weg von ihrem Haus.
       
       taz: Herr Boermann, die Berliner und Brandenburger Ministerien haben sich
       in den Streit um die Flugrouten eingemischt. Was sagen Sie dazu? 
       
       Frank Boermann: Das ist völlig unmöglich. Die Deutsche Flugsicherung legt
       die Routen nicht nach Lust und Laune fest. In welchem Winkel Flugzeuge
       abzuknicken haben, ist eine klassische Sicherheitsfrage. Da kann die
       Politik nicht anfangen, darauf Einfluss zu nehmen.
       
       Die Politik reagiert, weil Anwohner im Südwesten Berlins und im
       benachbarten Brandenburg protestieren. Sind die Menschen im Osten, die
       schon lange gegen den Ausbau von Schönfeld klagen, weniger wert? 
       
       Ich hoffe nicht. Aber es ist schon bemerkenswert, wie gering die Resonanz
       war, als die Anwohner von Bohnsdorf, Müggelheim, Schmöckwitz, Mahlow,
       Blankenfelde und Eichwalde protestiert haben. Tausende von Berlinern und
       Brandenburgern sind dort betroffen. Im Unterschied zu den Zehlendorfern und
       Kleinmachnowern werden sie unter dem Flugbetrieb wirklich leiden.
       
       Was würde es für die Bohnsdorfer und Müggelheimer heißen, wenn die
       Flugrouten geändert würden? 
       
       Meine Mandanten würden sich überlegen, ob sie sich das bieten lassen. Denn
       wenn die Routen geändert werden, würde es für sie noch lauter. Selbst bei
       abknickenden Flugrouten sind sie ungleich viel stärker betroffen als die
       Anwohner im Südwesten. Dort sind die Flugzeuge hunderte Meter höher.
       
       Wofür könnten die Betroffenen gemeinsam kämpfen? 
       
       Der Bürgerverein Berlin-Brandenburg (BVBB) hat ein Klageverfahren gegen die
       Nachtflugzeiten angestrengt. Jede Einschränkung, die wir erzielen, kommt
       den Betroffenen im Südwesten zu Gute. Das gilt auch für die
       Schallschutzmaßnahmen. Um fast alles müssen wir mit der
       Flughafengesellschaft kämpfen. Das ist eine ganz harte, bürgerunfreundliche
       Auseinandersetzung. Sogesehen sind die Blankenfelder und Mahlower auch ein
       Schutzschild für die Zehlendorfer und Kleinmachnower.
       
       Wie könnte man den Fluglärm noch minimieren? 
       
       Man könnte über ein Steilabflugverfahren nachdenken. Das heißt, die
       Flugzeuge starten mit einem größeren Winkel und gewinnen schneller an Höhe.
       Je höher, um so geringer die Lärmbelastung. Die Höhe macht die Musik.
       Allerdings gibt es ein Problem.
       
       Und das wäre? 
       
       Die Deutsche Flugsicherung lässt bei den Starts Landungen aus der
       Gegenrichtung zu. Deshalb dürfen startende Flugzeuge über Berlin eine
       gewisse Höhe nicht übersteigen. Die landenden Flugzeuge bilden
       gewissermaßen einen Deckel.
       
       Demnach würde von einem Steilabflugverfahren hauptsächlich der Osten
       profitieren? 
       
       Richtig. Aber der BVBB hat ein Konzept vorgelegt, in dem Berlin weitgehend
       umflogen wird.
       
       28 Sep 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Plutonia Plarre
       
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