# taz.de -- Giftschlammkatastrophe in Ungarn: Parlament verstaatlicht Betreiberfirma
       
       > Jetzt muss es der Staat richten: Die Firma MAL, der die Aluminiumhütte
       > mit dem geborstenen Auffangbecken gehört, soll vom Katastrophenschutz
       > wieder auf Vordermann gebracht werden.
       
 (IMG) Bild: Luftaufnahme der Bruchstelle am Bauxitschlammbecken.
       
       BUDAPEST afp | Ungarn hat die Betreiberfirma des Aluminiumwerks, das die
       Giftschlammkatastrophe ausgelöst hat, verstaatlicht. Das ungarische
       Parlament stimmte in der Nacht zu Dienstag in einem Eilverfahren mit
       deutlicher Mehrheit für den Gesetzesentwurf über die Verstaatlichung der
       Firma MAL. Insgesamt 336 Parlamentarier nahmen den Text an, es gab nur eine
       Gegenstimme und 13 Enthaltungen. Präsident Pàl Schmitt unterzeichnete das
       Gesetz unmittelbar danach, mit der anschließenden Veröffentlichung im
       Amtsblatt trat es in Kraft. Mit dem Vorgang wird die Kontrolle über die
       MAL-Gesellschaft dem ungarischen Staat übertragen, außerdem werden die
       Guthaben der Firma unter Zwangsverwaltung gestellt.
       
       In der von MAL betriebenen Aluminiumfabrik war am 4. Oktober ein
       Auffangbecken mit hochgiftigem Bauxitschlamm gerissen, ein 40
       Quadratkilometer großes Gebiet wurde verseucht. Bei dem Unfall waren acht
       Menschen ums Leben gekommen und 150 weitere verletzt worden. Am Montag
       wurde der Chef der Betreiberfirma MAL, Zoltan Bakonyi, von der Polizei
       festgenommen.
       
       Dem Leiter der ungarischen Katastrophenschutzbehörde, György Bakondi, wurde
       zunächst die Verantwortung für MAL übertragen. Bakondi habe nun "vier
       Sachen zu tun", sagte ein Regierungssprecher vor Journalisten in Budapest.
       Er müsse die Wiederinbetriebnahme des Werks vorbereiten, etwaige
       Entschädigungsprozesse einleiten, Vorsorgemaßnahmen treffen, um eine
       erneute Katastrophe zu verhindern und die Frage der Verantwortung für das
       Unglück klären. Unterdessen schritt der Bau eines Schutzwalls um das
       geborstene Becken weiter voran. Der neue Deich sei "fast fertig" und müsse
       nur noch mit Steinen verstärkt werden, erklärte der Regionalchef des
       Katastrophenschutzes, Tibor Dobson.
       
       12 Oct 2010
       
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