# taz.de -- Gericht untersagt Strafen: US-Soldaten dürfen schwul leben
       
       > Keine Entlassungen mehr, keine Versetzungen mehr: Ein US-Gericht setzt
       > Strafen gegen Soldaten der US-Armee aus, die offen schwul leben. Bisher
       > wurde das nur verdeckt geduldet.
       
 (IMG) Bild: Durften ihre sexuelle Orientierung bislang nur öffentlich machen, wenn sie heterosexuell sind: Soldaten der US-Armee.
       
       LOS ANGELES afp | Ein US-Bundesgericht hat der Armee per einstweiliger
       Verfügung jegliche Strafmaßnahmen gegen offen homosexuelle Soldaten
       untersagt. Die sogenannte "Frage nichts, sage nichts"-Regelung, wonach
       Homosexuelle bei der Armee arbeiten können, solange sie ihre sexuelle
       Orientierung nicht offen ausleben oder davon erzählen, laufe unter anderem
       dem Grundrecht der Meinungsfreiheit zuwider, erklärte Richterin Virginia
       Phillips vom US-Bezirksgericht Los Angeles am Dienstag zur Begründung.
       
       Der größte Verband schwuler und lesbischer Armeeangehöriger und Veteranen
       in den USA, Servicemembers United, erklärte, die Gerichtsentscheidung sei
       "ein weiterer Schritt in die richtige Richtung", in die der US-Kongress
       sich jedoch leider nur langsam bewege. Der Chef der Organisation, Alexander
       Nicholson, warnte zugleich, dass diese "längst überfällige Entscheidung"
       von einem Berufungsgericht gekippt werden könne.
       
       Die US-Regierung und Verteidigungsminister Robert Gates müssen nach dem
       Gerichtsentscheid nun sofort alle Verfahren aussetzen, mit denen Soldaten
       wegen ihrer Homosexualität strafversetzt oder entlassen werden sollen. Die
       Regierung von US-Präsident Barack Obama will das Homosexualitätsverbot in
       der Armee allerdings ohnehin abschaffen, auch Generalstabschef Michael
       Mullen ist dafür.
       
       Im Mai hatten das US-Repräsentantenhaus und der Streitkräfteausschuss des
       Senats für die Abschaffung des Verbots gestimmt. Der Senat blockierte eine
       endgültige Entscheidung im September jedoch, in dem er eine Abstimmung auf
       unbestimmte Dauer vertagte. Vor allem die oppositionellen Republikaner
       lehnen eine Neuregelung ab. Umfragen zufolge ist eine deutliche Mehrheit
       der US-Bürger dafür, dass Soldaten sich künftig offen zu ihrer
       Homosexualität bekennen dürfen.
       
       Die "Frage nichts, sage nichts"-Regelung war 1993 als Kompromisslösung
       eingeführt worden. Kritikern zufolge mussten infolge der Regelung 14.000
       Soldaten ihren Dienst bei der US-Armee quittieren.
       
       13 Oct 2010
       
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