# taz.de -- Kommentar Edmund Stoiber: Äh, Größenwahn
       
       > Stoiber wollte Bayern an die Spitze führen. Durchs Verschleudern von
       > Steuergeldern hat er ein Bundesland zurückgelassen, das sich kaum mehr
       > etwas leisten kann.
       
 (IMG) Bild: Studiengebühren sind nicht nur ärgerlich für Studenten sondern offenbar auch überflüssig: Bayerische Unis wissen nicht, was sie mit dem Geld anfangen sollen.
       
       Was wäre ein Edmund-Stoiber-Auftritt ohne diese Sätze: "Wir haben es
       geschafft, dass Bayern in fast allen Disziplinen in Deutschland und Europa
       Spitze ist. Ist das Größenwahn?" Das sagte Stoiber am Mittwoch. Nicht im
       Bierzelt, sondern in dem Untersuchungsausschuss, der aufarbeiten soll, wie
       die Bayerische Landesbank unter der Kontrolle von Stoibers Regierung über
       3,7 Milliarden Euro an Steuergeld verschleudert hat. Man braucht kein
       Oppositionspolitiker zu sein, um dem Ex-CSU-Chef und Exministerpräsidenten
       einen gewissen Realitätsverlust zu attestieren.
       
       3,7 Milliarden: Dafür könnte Bayern zehn Jahre lang rund 5.000 Lehrer
       anstellen oder 14 Jahre lang auf Studiengebühren verzichten, hat die
       Opposition vorgerechnet. Die bayerische Regierung arbeitet dank der
       BayernLB-Verluste gerade an einem radikalen Sparhaushalt. Die Hochschulen
       etwa ächzen schon jetzt unter dem kommenden Sparzwang: Dabei bräuchten sie
       derzeit deutlich mehr Geld, um im nächsten Jahr den doppelten
       Abiturjahrgang aufzunehmen - Stoibers G-8-Oberstufenreform sei Dank. Edmund
       Stoiber wollte Bayern an die Spitze führen. Er hat ein Bundesland
       zurückgelassen, das sich kaum mehr etwas leisten kann. Weil Stoiber
       großzügig Privatisierungserlöse aufbrauchte und die Landesbank nur
       unzureichend kontrollierte. Das eigene Erbe kritisch aufzuarbeiten kann man
       von Edmund Stoiber nicht erwarten. Von seinen Nachfolgern bei der CSU rund
       um Horst Seehofer muss man es.
       
       Doch eine kritische Bestandsaufnahme über das Versagen der Vorgänger findet
       ebenso wenig statt wie ein ehrliches Offenlegen der eigenen Finanzprobleme.
       Ministerpräsident Seehofer macht wie am Wochenende lieber Stimmung gegen
       Migranten. Dabei hat Bayern laut einer Studie im Auftrag der Regierung
       überhaupt kein Integrationsproblem.
       
       Das Hauptproblem des Freistaats sind noch auf Jahre die Altlasten von 14
       Jahren Stoiber-Regierung.
       
       13 Oct 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Hübner
       
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