# taz.de -- Kommentar Datenskandal um EC-Karten: Orwell an der Kasse
       
       > Firmen gieren danach, EC-Karten-Daten mit Rabattkartendaten abzugleichen
       > - um so Verbraucherprofile zu erstellen. Diesem Treiben muss die Politik
       > ein Ende setzen.
       
 (IMG) Bild: In der Cheftage sieht man sich zu Unrecht in der Kritik: Firmenzentrale des Bankendienstleisters Easycash in Ratingen.
       
       Die Firma Easycash, die sich auf Dienstleistungen rund um den bargeldlosen
       Zahlungsverkehr spezialisiert hat, kennen die allerwenigsten - aber was
       eines ihrer Tochterunternehmen geplant hat, geht fast alle etwas an.
       Zumindest alle, die schon mal ihre EC-Karte beim Einkaufen oder Tanken oder
       Buchen benutzt haben und dabei in die Fänge der Hamburger Firma Easycash
       Loyalty Solutions hätten geraten können.
       
       Deren - illegale - Idee war offenbar: Daten von EC-Karten-Vorgängen mit
       denen von Rabattkartendaten abzugleichen und so umfangreiche
       Verbraucherprofile zu erstellen. Auch wenn die Idee letztlich nicht
       umgesetzt wird: Die Gefahr, die von Unternehmen für das Recht auf
       informationelle Selbstbestimmung ausgeht, ist groß.
       
       Was nun in Hamburg ans Licht kam, erinnert an die Diskussionen aus der
       Zeit, in der die kontobezogenen Geldkarten aufkamen, die heute gängig sind.
       Damals fürchteten Kritiker, der Staat könne so Konsum- und Bewegungsprofile
       seiner Bürger erstellen. Während dem Staat, dessen Institutionen durch
       gewählte Gremien kontrolliert werden, nach und nach Grenzen gesetzt wurden,
       gerieten die Unternehmen aus dem Blick.
       
       Nur so ist zu erklären, dass sich in den Führungsetagen mancher Firmen ein
       Denken durchsetzte, das die hemmungslose Datensammlung, das Bespitzeln der
       Mitarbeiter oder das Erstellen und Verkaufen von Kundenprofilen für
       akzeptabel hält.
       
       Diesem Treiben muss die Politik ein Ende setzen: sie muss
       Datenschutzvorschriften durchsetzen, notfalls verschärfen. Das geplante
       Arbeitnehmerdatenschutzgesetz kann nur ein Anfang sein. Für Verbraucher
       aber gilt es, möglichst wenig Datenspuren zu hinterlassen. Dazu gehört,
       Rabattkarten zu meiden und öfter bar zu bezahlen. Firmen wie Easycash
       gefällt das sicher nicht.
       
       14 Oct 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
       
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