# taz.de -- Kommentar Röttgen-Wahl: Das Scherbengericht
       
       > Die CDU-Basis in Nordrhein-Westfalen hat schlicht genug von immer neuen
       > Affären der Landespartei. Die Wahl Röttgens ist die Abrechnung. Der muss
       > jetzt aufräumen.
       
 (IMG) Bild: Kaum ein Politiker hat so schnell so viele politische Freunde verloren wie Röttgen seit der letzten Bundestagswahl.
       
       Die CDU-Basis in Nordrhein-Westfalen kürt Bundesumweltminister Norbert
       Röttgen zum neuen Parteichef: Für die Spitze der eigenen Landespartei kommt
       dieses Ergebnis einem Misstrauensvotum gleich. Denn ursprünglich hatte die
       Düsseldorfer Parteizentrale die Mitgliederbefragung angesetzt, um der Basis
       die Möglichkeit zu geben, so mit dem Fehlstart der Bundesregierung und
       damit auch mit Umweltminister Röttgen abzurechnen. Stattdessen geriet das
       Votum zur Abstimmung gegen die Führung der Landespartei selbst.
       
       Die CDU-Basis in Nordrhein-Westfalen hat schlicht genug von immer neuen
       Affären und Affärchen der Landespartei. Und sie hat verstanden, dass die
       CDU im größten Bundesland derzeit nicht regierungsfähig ist. In Umfragen
       dümpelt sie bei 30 Prozent, und Rüttgers einstiger Partner FDP droht im
       Nirwana der außerparlamentarischen Opposition zu verschwinden. Krafts
       rot-grüne Minderheitsregierung dagegen könnte bei Neuwahlen dank der Grünen
       auf eine absolute Mehrheit hoffen.
       
       Der neue Parteichef Norbert Röttgen wird jetzt intern aufräumen und die
       Scherben kitten müssen. Viele im Parteiapparat fürchten um ihre Jobs.
       Galionsfiguren wie Landesgeneral Andreas Krautscheid werden ihren Posten
       wohl räumen müssen.
       
       Inhaltlich gab es keine großen Unterschiede zwischen Röttgen und seinem
       Kontrahenten Armin Laschet. Der Landesvorsitzende müsse in Düsseldorf
       präsent sein, um schnell gegen SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft
       antreten zu können - so lautete das Hauptargument der Röttgen-Gegner.
       Röttgen kann sich jetzt Zeit mit der Entscheidung lassen, wohin er den
       Landesverband der CDU führen will. Denn derzeit fühlt sich die
       Minderheitsregierung in Düsseldorf so stark, dass sie der Opposition mit
       Neuwahlen droht - und nicht umgekehrt.
       
       1 Nov 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Wyputta
       
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