# taz.de -- Fake-Action der Yes Men: Ran ans konfliktfreie iPhone
       
       > Die Welthandelsorganisation, die "New York Times" und Dow Chemical haben
       > die Künstlergruppe Yes Men bereits zu spüren bekommen. Diesmal ist Apple
       > ins Visier geraten.
       
 (IMG) Bild: Kennste eins, kennste alle: iPhone. Nur eines ist besser.
       
       Zwei iPhones auf einer Homepage zeigen zwei Bilder auf ihren Displays.
       Links: Ein dunkelhäutiger Junge trägt eine Kette aus Waffenpatronen um den
       Kopf, sein Gesicht ist verdeckt von Stahl. Rechts: Viele dunkelhäutige
       Hände beschmieren sich mit hellblauem und pinken Nagellack, es sieht lustig
       aus. Daneben steht der Satz: iPhone 4 CF. Better Phone. Better World."
       
       So sieht sie aus, die bessere Welt bei [1][Apple auf der Seite]. Vorbei die
       Zeit, in der iPhones aus politisch unkorrekten Rohstoffen bestanden. Zum
       Beispiel aus Minen aus dem Kongo, die von Rebellengruppen kontrolliert
       werden, um Waffen zu kaufen. Vorbei die Zeit, in der Apple kriegsähnliche
       Zustände subventionierte, der laut netzpolitik.org mehr als fünf Millionen
       Zivilisten zum Opfer gefallen sind.
       
       Denn nun gibt es das iPhone 4 CF (Conflict Free). Ein Upgrade des
       klassischen iPhones, das ein "konfiktfreies" Handy verspricht. So schön
       könnte die Welt sein - wenn die Homepage in den elegant-grauen
       Apple-Farbtönen denn von Apple wäre. Ist sie aber leider nicht. Sie ist
       eine neue Aktion der Yes Men.
       
       Die Guerilla-Gruppe hat in der Vergangenheit mit zahlreichen Aktionen für
       Aufregung gesorgt. Die Methode der zwei führenden Aktivisten, die sich Andy
       Bichlbaum und Mike Bonnano nennen, ist dabei immer die gleiche: Sie
       kreieren Fake-Homepages oder geben sich als Sprecher von Unternehmen aus,
       um dann in deren Namen Eingeständnisse zu machen.
       
       1999 begannen sie ihre Aktionskunst mit der Hompage gatt.org, auf der sie
       die Welthandelsorganisation kritisierten. Und im Juli 2009 teilten sie eine
       gefälschte Ausgabe der "New York Times" aus, in der das Ende des Irakkriegs
       verkündet wurde, George W. Bushs wegen Hochverrats angeklagt war und
       Condoleeza Rice sich für ihre Lügen über den Irakkrieg entschuldigte.
       
       Ihren größten Coup landeten die Yes Men 2004 mit einem BBC-Interview, in
       dem sie als Sprecher des Konzerns Dow Chemical ankündigten, die Opfer der
       Chemiekatastrophe im indischen Bhopal zu entschädigen. Der Konzern musste
       anschließend öffentlich dementieren - was für reichlich negative Publicity
       sorgte.
       
       Das steht nun auch Apple bevor. Denn auf der gefakten Homepage apple-cf.com
       wurden die New Yorker aufgefordert: "Wenn Sie ein iPhone 4 besitzen, kommen
       Sie in unseren Store an der 767 Fifth Avenue und erhalten ein kostenloses
       iPhone 4 CF". Und weiter findet sich dort unter anderem die Aufforderung,
       John Paulson festzunehmen: den Hauptaktionär von AngloGold Ashanti, dem
       Bergbauunternehmen, das am meisten für die Rebellenfinanzierung im Kongo
       mitverantwortlich ist. Seine Büroadresse: "New York at 1251 6th Ave, Floor
       50".
       
       Eine bessere Welt gibt es deshalb zwar noch nicht. Wir können uns aber
       darauf freuen, dass Apple bald dementieren muss, faire Förder- und
       Lieferverhältnisse in Dritte-Welt-Ländern eingeführt zu haben.
       
       18 Nov 2010
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.apple-cf.com
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Diana Aust
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
       
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