# taz.de -- Chinesin wegen Twitter-Beitrags verurteilt: Ein Jahr Arbeitslager für einen Tweet
       
       > Ihr Freund war wütend über anti-japanische Proteste in China, sie selbst
       > steuerte auf Twitter einen kleinen Beitrag hinzu. Deswegen wurde eine
       > Chinesin nun zur "Umerziehung durch Arbeit verurteilt.
       
 (IMG) Bild: Nur wenig bleibt verborgen: Internet-Café in Shenyang.
       
       BERLIN afp/taz | Wegen ihrer spöttischen Antwort auf einen Beitrag im
       Internet-Kurzbotschaftendienst Twitter ist eine Frau in China nach Angaben
       von Menschenrechtsaktivisten zu einem Jahr Arbeitslager verurteilt worden.
       
       Wie die chinesische Menschenrechtsorganisation Chinese Human Rights
       Defenders (CHRD) am Donnerstag mitteilte, wurde die 46-jährige Cheng
       Jianping in der zentralchinesischen Provinz Henan inhaftiert. Nach Angaben
       der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) wurde die Frau
       bereits am Montag zu "Umerziehung durch Arbeit" verurteilt. [1][Die Anklage
       habe "Störung der öffentlichen Ordnung" gelautet.] 
       
       Cheng habe am 17. Oktober einen Twitter-Beitrag ihres Verlobten, der sich
       über anti-japanische Proteste in China mokierte, mit den Worten "Wütende
       Jugend, macht sie fertig!" kommentiert, erklärte ai. Der Tweet sei
       insgesamt von nur drei Leuten weitergeleitet worden, ihr Partner sei nicht
       festgenommen worden.
       
       Die Verurteilung wegen der bloßen Wiederholung einer eindeutig satirisch
       gemeinten Betrachtung bei Twitter demonstriere das Ausmaß, in dem China die
       Meinungsfreiheit im Internet unterdrücke, sagte der für den
       Asien-Pazifik-Raum zuständige Direktor der Menschenrechtsorganisation, Sam
       Zarifi. Amnesty International forderte die chinesische Regierung auf, die
       Frau freizulassen.
       
       Im September hatte die Festnahme eines chinesischen Kapitäns durch Japan
       eine diplomatische Krise zwischen den Regierungen in Tokio und Peking
       ausgelöst. Seitdem kam es wiederholt zu nationalistischen Demonstrationen
       in beiden Ländern. Hintergrund des Konflikts ist eine von beiden Ländern
       beanspruchte Inselkette im Ostchinesischen Meer, wo sowohl Japan als auch
       China reiche Rohstoffvorkommen vermuten.
       
       19 Nov 2010
       
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