# taz.de -- Assange kündigt neue Veröffentlichung an: Wikileaks nimmt US-Bank ins Visier
       
       > Die Aufregung um Wikileaks klingt gerade ab, schon kündigt die
       > Enthüllungsplattform neue Dokumente an. Im Januar werde man sich dem
       > "Ökosystem der Korruption" einer großen Bank widmen.
       
 (IMG) Bild: Wo manche nur Daten sehen, wittern andere Gefahren.
       
       WASHINGTON rtr/dpa/afp | Nach der Veröffentlichung geheimer
       US-Diplomatenberichte will die Enthüllungsplattform Wikileaks Anfang
       kommenden Jahres Zehntausende Dokumente einer amerikanischen Großbank im
       Internet offenlegen. Die Dokumente gäben Einblicke in das Verhalten des
       Managements und dürften wohl zu einer Untersuchung führen, sagte
       Wikileaks-Gründer Julian Assange in einem am Montag veröffentlichten
       Interview in der Online-Ausgabe des US-Magazins Forbes.
       
       Es würden unethische Praktiken und ungeheuerliche Verstöße dargestellt.
       "Man kann es auch das Ökosystem der Korruption nennen", sagte Assange. Die
       Dokumente zeigten zudem, dass die Aufsicht nicht richtig funktioniere und
       wie die Manager vorrangig ihre eigenen Interessen im Blick hätten. Den
       Namen der Bank nannte er nicht. Die Geheimdokumente könnten "ein oder zwei
       Banken in die Tiefe reißen."
       
       Die Offenlegung des Materials eröffne "wahre und repräsentative Einsichten,
       wie sich Banken auf der Managementebene verhalten", sagte Assange weiter.
       Die Folge dürften "vermutlich Untersuchungen und Reformen sein". Forbes
       schreibt, die Veröffentlichung ermögliche jedem Kunden, Konkurrenten und
       den Regulierungsbehörden den Blick auf die Geheimnisse der betroffenen
       Bank.
       
       Das Interview mit Assange wurde Forbes zufolge am 11. November geführt.
       Assange zufolge besitzt Wikileaks noch Material über zahlreiche Unternehmen
       und Regierungen, auch aus Russland. Auch Dokumente über Pharmafirmen lägen
       der Internetplattform vor. Namen nannte er auch hierzu nicht.
       
       Wikileaks hatte am Sonntag mehr als 250.000 vertrauliche Berichte des
       US-Außenministeriums veröffentlicht, die auch brisante Informationen und
       Einschätzungen über Politiker aus aller Welt enthalten. Angesichts der
       Brisanz einiger Dokumente bemühten sich Regierungen aus aller Welt seither
       um Schadensbegrenzung, die USA erhoben heftige Vorwürfe gegen Wikileaks und
       sprachen von einem "schweren Verbrechen". In den nächsten Tagen soll
       weiteres Material publik werden. Zuvor hatte die Internetplattform fast
       500.000 US-Dokumente über die Kriege in Afghanistan und im Irak
       veröffentlicht.
       
       Ecuador hat Assange unterdessen Asyl angeboten. "Wir sind bereit, ihm ein
       Aufenthaltsrecht in Ecuador anzubieten, ohne Probleme und ohne
       Bedingungen", sagte der stellvertretende Außenminister des Landes, Kintto
       Lucas, der Nachrichtenseite Ecuadorinmediato am Montag. "Wir werden ihn
       nach Ecuador einladen, damit er die Informationen, die er besitzt und alle
       Dokumente vorstellen kann - nicht nur im Internet, sondern in vielen
       öffentlichen Foren", fügte Lucas hinzu.
       
       Gegen Assange liegt ein internationaler Haftbefehl wegen Vergewaltigung und
       sexueller Belästigung vor. Im August hatten sich zwei Frauen bei der
       schwedischen Polizei gemeldet und diese Vorwürfe gegen ihn erhoben.
       
       30 Nov 2010
       
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