# taz.de -- Neues Online-Netzwerk von Google?: Mehr Freunde mit "Google +1"
       
       > Google hat es bislang nicht geschafft, ein erfolgreiches soziales
       > Netzwerk hochzuziehen. Nach den Versuchen mit "Buzz" und "Orkut" soll nun
       > ein neuer Anlauf her.
       
 (IMG) Bild: In die Jahre gekommen und vom Nutzer kaum angenommen: Googles Orkut.
       
       Das Internet-Unternehmen Google plant einen neuerlichen Versuch, das
       weltgrößte soziale Netzwerk Facebook anzugreifen. Wie der gut informierte
       US-amerikanische IT-Nachrichtendienst "TechCrunch" am Samstag
       [1][berichtete], soll das Projekt auf den Namen "Google +1" hören, auf
       Deutsch: "Google plus eins".
       
       "+1" könnte für eine Funktion des geplanten Dienstes stehen, mit der man
       Nachrichten an Freunde weiterleitet oder Dinge im Netz "mag", wie man dies
       bereits von dem "Like"-Feature bei Facebook kennt. Nach Angaben von
       "TechCrunch" soll auch Firmengründer Sergey Brin bei "Google +1" involviert
       sein, was für die hohe hausinterne Bedeutung des Projektes spricht.
       
       Gerüchte, dass Google einen neuen Social-Networking-Versuch starten würde,
       halten sich bereits seit mehreren Monaten. Bislang liefen sie stets unter
       dem Codenamen "Google Me"; ob daraus nun einfach nur "Google +1" wurde oder
       ob es sich um ein gänzlich neues Projekt handelt, ist bislang unklar.
       
       Geplant sind laut "TechCrunch" unter anderem eine eigene
       Smartphone-Anwendung für iPhone und Android, die gleichzeitig mit der
       Web-Version starten soll. Ebenfalls in den Startlöchern stünden eine
       Gruppenfunktion namens "Loop", bei der der Nutzer entscheidet, wer "in the
       loop" ("drin") und "out of the loop" ("draußen") ist, sowie weitere
       Vernetzungselemente, die man bereits von Facebook kennt. Das weltgrößte
       soziale Netzwerk soll über Googles Pläne frühzeitig informiert gewesen
       sein, weswegen es bereits [2][im Oktober] mit besonderer Dringlichkeit eine
       eigene verbesserte Gruppenfunktion freischaltete.
       
       Noch ist nicht bekannt, wann "Google +1" startensoll. Google-Gründer Brin
       soll die Arbeiten am Projekt in ein eigenes Gebäude verlagert haben, das
       derzeit unter dem Status "Lock Down" stehe, also nur von Projektbeteiligten
       betreten werden darf. Neben Brin soll Google-Manager Vic Gundotra die
       tägliche Arbeit an "Google +1" leiten, der zuvor 15 Jahre bei Microsoft
       arbeitete und zuletzt unter anderem an Android und Googles Social
       Media-Projekten werkelte.
       
       Googles Initiativen im Bereich der Online-Netzwerke reichen weit in die
       Vergangenheit zurück. Bereits 2004 startete der Internet-Riese [3][Orkut -]
       eine Idee des Programmierers Orkut Büyükkökten. Das Produkt orientierte
       sich an frühen Netzwerken wie [4][Friendster], die mittlerweile drastisch
       Marktanteile verloren haben. Orkut ist heute nur in einzelnen Staaten wie
       Brasilien und dem Iran bedeutsam, in den meisten Ländern dagegen nahezu
       unbekannt.
       
       [5][Google Wave], eine Art E-Mail-Nachfolger mit Community-Elementen,
       scheiterte nach nicht einmal anderthalb Jahren im August 2010 komplett und
       soll nun außerhalb Googles als Open-Source-Projekt weitergeführt werden.
       Zuletzt brachte Google im vergangenen Februar [6][Buzz] an den Start, einen
       auf dem erfolgreichen E-Mail-Dienst Google Mail aufsetzenden
       Twitter-Konkurrenten. Nach einigen Problemen, [7][unter anderem beim
       Datenschutz], ist es ruhig um den Dienst geworden - einen Wachstumsboom wie
       bei Twitter oder Facebook gab es nie.
       
       Google hat jedoch gute Gründe, seine Social-Media-Initiativen fortzuführen.
       Immer mehr Datenverkehr verlagert sich in Netzwerke wie Facebook, die
       Google dann nicht oder nur schwer erfassen kann. Die Suche des
       Online-Riesen bildet nicht mehr das gesamte Internet ab und wird weniger
       relevant. Zudem wandern Werbekunden zu Facebook und Co. ab, weil sie dort
       potenziell eine genauere Zielgruppe erreichen können.
       
       6 Dec 2010
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://techcrunch.com/2010/12/04/google-plus-one-iphone-facebook-loop/
 (DIR) [2] /1/netz/netzoekonomie/artikel/1/grueppchen-und-dicker-download/
 (DIR) [3] http://www.orkut.com
 (DIR) [4] http://www.friendster.com/
 (DIR) [5] /1/netz/netzoekonomie/artikel/1/die-welle-bricht-zusammen/
 (DIR) [6] http://en.wikipedia.org/wiki/Google_buzz
 (DIR) [7] /1/netz/netzpolitik/artikel/1/weiter-aerger-um-buzz/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
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