# taz.de -- Medienkonzern Springer zieht Bilanz: 400.000 mal "App dir deine Meinung"
       
       > Axel Springer hat innerhalb eines Jahres mehr als 500.000 journalistische
       > Anwendungen für mobile Endgeräte verkauft. Eine neue "Bild"-App fürs iPad
       > soll teurer als die Zeitung werden.
       
 (IMG) Bild: Das Seite-1-Mädchen der "Bild" ist auch als App erfolgreich.
       
       BERLIN dpa/rtr | Der Medienkonzern Axel Springer (Bild, Die Welt) hat eine
       positive Zwischenbilanz der kostenpflichtigen, digitalen Angebote gezogen
       und baut den Bereich weiter aus. Das kündigte der Vorstandsvorsitzende
       Mathias Döpfner in Berlin an. Mobile Endgeräte hätten ein "enormes
       Potenzial" für Qualitätsjournalismus, sagte Döpfner. Axel Springer
       erwirtschafte bereits 25 Prozent seines Umsatzes auf dem digitalen Sektor.
       
       Innerhalb eines Jahres hat das Unternehmen mehr als 800.000 journalistische
       Anwendungen für mobile Endgeräte verbreitet, davon wurden rund 540.000
       verkauft. Allein die App der Bild-Zeitung wurde rund 400.000 Mal bezahlt.
       "Die aktuellen Zwischenergebnisse sind äußerst ermutigend", sagte Döpfner.
       Es ist das erste Mal, dass das Berliner Verlagshaus Zahlen zu seinem
       Paid-Content-Bereich veröffentlicht.
       
       Allerdings seien die Umsätze im Vergleich zum Geschäft mit den gedruckten
       Titeln noch gering. "Axel Springer wird mit viel Experimentierfreude, Lust
       an Innovationen und unternehmerischem Mut weitere Bezahlangebote
       entwickeln." Springer will seine digitalen Welt- und Bild-Ausgaben
       zukünftig für verschiedene Systeme anbieten. Bisher gab es die App nur für
       das iPhone.
       
       Am Dienstag stellte Verlagsmanagerin Donata Hopfen auch eine neue
       Bild-Anwendung für den Tabletcomputer iPad vor (Bild-HD). Bei der Anwendung
       sind bewegte Bilder, Animationen und spielerische Effekte miteinander
       verbunden. Auch bei den Preisen wird Axel Springer mutiger und orientiert
       sich an den Druckausgaben.
       
       So soll eine Ausgabe der Bild-HD künftig regulär 0,79 Euro kosten - und ist
       damit teurer als eine gedruckte Bild-Zeitung. Ein Monatsabo kostet 34,99
       Euro, für ein Jahr müssten 129,99 Euro bezahlt werden. Künftig werden auch
       die Regionalausgaben dazu gehören, die bisher nicht dabei waren.
       
       Gleichzeitig wollte Axel Springer am Mittwoch den Zugang über das iPad zum
       kostenlosen Portal [1][bild.de] abschalten. Die positiven Erfahrungen von
       Rupert Murdochs Medienkonzern News Corporation mit Bezahlangeboten seien
       ein ermutigendes Signal, sagte Döpfner. Er kündigte an, dass der "iKiosk",
       mit dem derzeit mehr als 30 verschiedene Zeitungstitel heruntergeladen
       werden können, ab sofort auch im stationären Internet verfügbar ist. So
       könnten alle Online-Nutzer leichter Springer-Titel digital abonnieren.
       
       Axel Springer hatte die sogenannte Premium-Initiative mit kostenpflichtigen
       Digitalangeboten vor einem Jahr begonnen. Seither bietet das Unternehmen 15
       kostenpflichtige Angebote an. Die Apps von Welt Mobil wurden bereits rund
       40.000 Mal verkauft, Hörzu kommt auf 16.000 Verkäufe.
       
       Andere Angebote liegen unter 10.000 bezahlten Nutzungen. Bei den
       kostenpflichtigen Online-Angeboten von abendblatt.de gab es 9.200 Käufer,
       bei der Berliner Morgenpost waren es nur 2.200. Döpfner meinte: "Noch ist
       es zu früh für eine abschließende Bewertung, ob und wie sich die
       Zahlungsbereitschaft für journalistische Angebote in der digitalen Welt
       langfristig entwickelt."
       
       8 Dec 2010
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.bild.de
       
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