# taz.de -- Paid Content: Google plant digitalen Kiosk
       
       > Die Hoffnungen der Medienbranche, mit ihren Inhalten online Geld zu
       > verdienen, ruhten bislang auf dem iPad- und iPhone. Nun bietet sich
       > Google mit einem "digitalen Kiosk" an.
       
 (IMG) Bild: Tablett-Computer mit Googles Betriebssystem Android.
       
       Wird ausgerechnet der von vielen Medienhäusern angefeindete
       Internet-Konzern Google zur Verbesserung von medialen Paid-Content-Modellen
       beitragen? Wie das "Wall Street Journal" [1][am Sonntag berichtete], plant
       das Unternehmen einen eigenen "E-News-Stand", der Teil seines mobilen
       Betriebssystems Android werden soll. Das Angebot könnte Medienangebote
       bündeln, die bereits für die Smartphone- und Tablet-Plattform erhältlich
       sind, aber auch den Verkauf neuer Digitalausgaben von Printprodukten
       erlauben. Die Motivation Googles sei es, den Nutzern einen geschlossenen
       Dienst anzubieten und den Verlagen gleichzeitig zu helfen, ihre Inhalte zu
       Geld zu machen.
       
       Bislang galt Apples iPad als große Hoffnung der Verlagskonzerne. Von
       Matthias Döpfner bis Rupert Murdoch, von Axel Springer bis zur News
       Corporation: Alle spekulieren darauf, mit Bezahlinhalten über die mobilen
       Plattformen neue Umsätze zu generieren. Ein knappes Jahr nach der
       Vorstellung des "Wunder-Tablets" hat sich dieser Traum allerdings noch
       nicht erfüllt. Die Verkaufszahlen der digitalen Ausgaben großer US-Magazine
       wie "Wired" oder "Vanity Fair" gehen seit mehreren Monaten zurück.
       
       Das könnte daran liegen, wie das Paid-Content-Angebot momentan offeriert
       wird. Einen zentralen, digitalen Kiosk für Zeitschriften und Zeitungen gibt
       es auf dem iPad noch nicht - auch wenn es seit längerem Gerüchte gibt,
       Apple arbeite daran und werde ihn im Frühjahr zusammen mit einem neuen
       iPad-Modell präsentieren.
       
       Außerdem können sich Apple und die Verlage seit Monaten nicht auf ein
       Geschäftsmodell einigen, wie das Fachportal [2][All Things D jüngst
       berichtete]. Demnach gibt es derzeit drei zentrale Probleme. Apple müsste
       zunächst die Möglichkeit schaffen, Abonnements abrechnen zu können - das
       ist über die Plattform noch nicht möglich, nur eine Vorauszahlung ist drin.
       Aus der Sicht der Verlage lautet das zweite Problem: Apple möchte seine
       übliche Umsatzbeteiligung an Apps, 30 Prozent, auch von den Medienkonzernen
       haben. Außerdem verlangen die Verlage Zugriff auf die Nutzerdaten, um
       weitere Vermarktungs- und Werbemöglichkeiten zu erhalten. Doch diese Daten
       behält Apple für sich.
       
       Google will diese drei Probleme mit seinem digitalen Kiosk aus der Welt
       schaffen, wie das Wall Street Journal schreibt. Die Preisstruktur soll für
       Medienhäuser attraktiver als bei Apple sein, mehr Daten könnten von Anfang
       an weitergegeben werden und ein Abomodell soll zum Standard gehören.
       
       Google wollte den Bericht gegenüber dem "Wall Street Journal" weder
       bestätigen noch verneinen. Ein Unternehmenssprecher sagte, man spreche
       ständig mit Verlagen - auch darüber, wie man ihnen mit Technik für
       Abodienste helfen könne. Man habe aber derzeit "nichts anzukündigen". Apple
       freut sich unterdessen über sein wachsendes Angebot an Medieninhalten für
       iPhone und iPad und kommentiert Gerüchte zu einem neuen E-Kiosk
       grundsätzlich nicht.
       
       Aus Nutzersicht interessant wäre eine neue, gemeinsame Plattform, über die
       sich Verlagsangebote finden und abonnieren lassen. Momentan herrschen auf
       dem iPad chaotische Zustände vor, beispielsweise bei den Preismodellen. Der
       Spiegel verkaufte sein Magazin auf dem Tablet anfangs teurer als die
       Printausgabe. Der Grund: eine passende Preisstufe war nicht vorhanden. Der
       Springer-Verlag greift zu rabiaten Methoden, um seine "Bild"-App
       loszuwerden: Wer mit dem iPad-Browser auf Bild.de surft, wird freundlich
       aufgefordert, den Geldbeutel zu öffnen; das normale Netzangebot ist
       gesperrt.
       
       4 Jan 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://online.wsj.com/article/SB10001424052748704543004576051800714082180.html
 (DIR) [2] http://mediamemo.allthingsd.com/20101203/apple-publishers-still-miles-apart-on-itunes-subscriptions/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
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