# taz.de -- Alternative zu Wikileaks: Weniger Spektakel, weniger Macht
       
       > Für die Enthüllungsplattform, die ehemalige Wikileaks-Aktive gerade
       > aufbauen, gibt es nun auch einen Namen: OpenLeaks. Mitte Dezember soll es
       > damit losgehen.
       
 (IMG) Bild: Mitte Dezember soll Openleaks starten.
       
       Die Pläne für eine Alternative zu Wikileaks werden immer konkreter.
       Inzwischen gibt es für das neue Projekt sogar schon eine Netzadresse und
       einen Namen: [1][OpenLeaks]. Der ehemalige Wikileaks-Sprecher Daniel
       Domscheit-Berg hatte der taz bereits im November gesagt, dass eine solche
       Seite geplant sei. Starten soll sie laut seiner Aussage Mitte Dezember.
       
       Domscheit-Berg hatte sich wie andere ehemlige Wikileaks-Aktivisten von der
       Enthüllungsplattform abgewandt, weil deren – inzwischen verhafteter –
       Mitbegründer Julian Assange dort eine zu zentrale Position einnehme. "Es
       geht mir nicht darum, die Inhalte des Veröffentlichten bei Wikileaks zu
       kritisieren, das ist wichtig", sagt Domscheit-Berg. "Aber ich stelle die
       Frage: Ist eine Organisation, die eine solche Macht aufbaut, so
       organisiert, dass es diese Macht auch rechtfertigt?"
       
       Deshalb soll der Aufbau von OpenLeaks nach anderen Prinzipien
       funktionieren: "Möglichst viele Menschen sollen möglichst viele Dokumente
       entgegennehmen können", sagte Domscheit-Berg der taz Ende November. Er und
       seine Mitstreiter – ehemalige Wikileaks-Aktive oder solche, die es
       eigentlich einmal werden wollten – möchten sich als Dienstleister
       verstanden wissen, der es Whistleblowern ermöglicht, unentdeckt
       Informationen weiterzugeben.
       
       Bei diesem Gespräch skizzierte Domscheit-Berg auch den Aufbau der neuen
       Plattform. An welche Adresse die Informationen gehen, soll bei OpenLeaks
       die Quelle entscheiden, nicht mehr das Netzwerk. Exklusive Medienpartner,
       wie sie Wikileaks derzeit in Spiegel und Guardian hat, soll es nach Aussage
       von Domscheit-Berg bei Open Leaks nicht geben. Stattdessen will die
       Plattform eine Art Netzwerk elektronischer Briefkästen sein, an das nicht
       nur klassische Medienunternehmen, sondern auch
       Nichtregierungsorganisationen angeschlossen sind.
       
       Eine Quelle kann dort ein Dokument einspeisen und entscheidet selbst,
       welchem Partner im Netzwerk dieses Papier zugestellt wird. OpenLeaks
       übernimmt die technische Prüfung und die Anonymisierung des Dokuments,
       enthält sich aber jeglicher Einflussnahme darauf, wer dieses bekommt. Wenn
       der ausgewählte Partner die Daten nicht veröffentlicht, erhalten es auch
       andere zur Verfügung. Falls niemand das Material veröffentlicht, geht es an
       alle. Weitere Details will Domscheit-Berg dann preisgeben, wenn die Seite
       fertig gebaut ist. "Ich bitte um Verständnis dafür, dass wir derzeit noch
       unter Hochdruck arbeiten und uns das sehr viel Kraft und Zeit kostet", sagt
       er. "In ein paar Tagen verraten wir mehr."
       
       9 Dec 2010
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://openleaks.org/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Schulz
       
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