# taz.de -- Greenleaks will Umweltskandale aufdecken: Grüne Schwester für Wikileaks
       
       > Greenleaks will Interna aus Unternehmen und Behörden aufdecken, die
       > Schlampereien bei Umwelt- und Verbraucherschutz belegen. So sollen auch
       > Politiker aufgerüttelt werden.
       
 (IMG) Bild: Bisher gibt es zwei Postfächer für Briefe und Dokumente.
       
       BERLIN taz | Für Manager oder Beamte, die wegen eines schlechten
       Ökogewissens schlecht schlafen, gibt es jetzt einen Ausweg: "GreenLeaks"
       ist das erste Portal für die Sammlung und Verbreitung von internen
       Dokumenten aus dem Bereich Umwelt und Gesundheit.
       
       Greenleaks soll für die Bereiche Ökonomie und Ökologie leisten, was das
       große Vorbild Wikileaks für die Welt der Diplomatie und der Weltpolitik
       geschafft hat - den freien, unzensierten Zugang zu wichtigen internen
       Dokumenten. Die Wikileaks-Gruppe um Julian Assange stellte zum Beispiel
       geheime Botschaftsdepeschen ins Netz und Papiere zum Tod von Zivilisten im
       Irakkrieg. Das Portal Greenleaks soll nach dem Willen seiner Gründer auf
       keinen Fall blind interne Daten veröffentlichen.
       
       "Wir publizieren Informationen nicht um ihrer selbst willen, sondern helfen
       interessierten Gruppen, diese Informationen so zu nutzen, dass sie
       Unternehmen und Behörden zur Verantwortung ziehen können", heißt es auf
       [1][greenleaks.com].
       
       Für Scott Millwood, Gründer von Greenleaks, ist klar, dass man mit den
       Informationen "Menschen vor Ort helfen will, ihre Lebensumstände im Bereich
       Umwelt und Gesundheit zu verbessern." Der Australier mit Wohnsitz in Berlin
       baut mit einem Netz von Gleichgesinnten Greenleaks auf, damit lokale und
       globale Umweltthemen öffentliche Aufmerksamkeit bekommen. Sie sollen so
       mehr Gewicht erhalten und von Politikern und Firmenchefs ernst genommen
       werden. Die Website solle nicht einfach Papiere über Missstände
       veröffentlichen, sondern auch vor Ort Verbindungen zu lokalen Medien
       herstellen.
       
       "Wir veröffentlichen nichts Illegales", heißt es auf der Homepage.
       Allerdings werde man sehr wohl interne Informationen von Unternehmen und
       Behörden veröffentlichen, die den Zustand der Umwelt und die
       Lebensbedingungen der Menschen betreffen, wenn dies im "öffentlichen
       Interesse" sei. Bisher gibt es erst zwei Postfächer für Briefe und
       Dokumente, eines in Deutschland, eines in Australien. Weitere, etwa in den
       USA und in Frankreich, sollen folgen. Eine sichere elektronische "Dropbox"
       als Sammelstelle für interne Dokumente ist in Arbeit und soll in einigen
       Monaten bereitstehen.
       
       Scott Millwood, der als Umweltjournalist und als Rechtsanwalt arbeitet,
       würde allerdings den ganz altmodischen normalen Postweg immer vorziehen:
       "Wenn ich etwas leaken würde, würde ich das nie per E-Mail machen, das ist
       viel zu leicht zum Absender zurückzuverfolgen."
       
       25 Feb 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://greenleaks.com
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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