# taz.de -- Gemeinsame Erklärung: Appell gegen die Angriffe auf Wikileaks
       
       > Die tageszeitung und andere Medien veröffentlichen einen Appell gegen die
       > Angriffe auf Wikileaks.

 Mehrere tausend Menschen haben inzwischen mit
       > unterzeichnet.
       
 (IMG) Bild: "Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung." - Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen.
       
       Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, Artikel 19:
       "Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung;
       dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen
       sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen
       und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten." 
       
       [1][die tageszeitung], [2][der Freitag], [3][die] [4][Frankfurter
       Rundschau], [5][der Tagesspiegel], [6][European Center For Constitutionel
       and Human Rights (ECCHR)], [7][Perlentaucher.de], [8][Berliner Zeitung],
       [9][Neues Deutschland], [10][AK Zensur], [11][Telepolis,] [12][Reporter
       ohne Grenzen] und [13][netzpolitik.org] veröffentlichen diesen Appell gegen
       die Angriffe auf Wikileaks. 
       
       1. Die Angriffe auf Wikileaks sind unangebracht 
       
       Die Internetveröffentlichungsplattform Wikileaks steht seit der
       Veröffentlichung der geheimen Botschaftsdepeschen der USA unter großem
       Druck. In den USA werden die Wikileaks-Verantwortlichen als "Terroristen"
       bezeichnet, es wird sogar ihr Tod gefordert. Große internationale
       Unternehmen wie Mastercard, Paypal und Amazon beenden ihre Zusammenarbeit
       mit Wikileaks - ohne dass eine Anklage gegen die Organisation vorliegt,
       geschweige denn eine Verurteilung. Gleichzeitig wird die technische
       Infrastruktur von Wikileaks anonym über das Internet attackiert.
       
       Dies sind Angriffe auf ein journalistisches Medium als Reaktion auf seine
       Veröffentlichungen. Man kann diese Veröffentlichungen mit gutem Grund
       kritisieren, ebenso die mangelnde Transparenz, welche die Arbeit der
       Plattform kennzeichnet. Aber hier geht es um Grundsätzliches: die Zensur
       eines Mediums durch staatliche oder private Stellen. Und dagegen wenden wir
       uns. Wenn Internetunternehmen ihre Marktmacht nutzen, um ein Presseorgan zu
       behindern, kommt das einem Sieg der ökonomischen Mittel über die Demokratie
       gleich. Diese Angriffe zeigen ein erschreckendes Verständnis von
       Demokratie, nach dem die Informationsfreiheit nur so lange gilt, wie sie
       niemandem wehtut. 
       
       2. Publikationsfreiheit gilt auch für Wikileaks 
       
       Die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verbriefte
       Publikationsfreiheit ist eine Grundlage der demokratischen Gesellschaften.
       Sie gilt nicht nur für klassische Medien wie Zeitungen oder
       Fernsehanstalten. Das Internet ist eine neue Form der
       Informationsverbreitung. Es muss den gleichen Schutz genießen wie die
       klassischen Medien. Längst hätte es einen weltweiten Aufschrei gegeben,
       wenn die USA ein Spionageverfahren gegen die New York Times, einen
       finanziellen Kreuzzug gegen den Spiegel oder einen Angriff auf die Server
       des Guardian führen würden.
       
       3. Recht auf Kontrolle des Staates 
       
       Die Kriminalisierung und Verfolgung von Wikileaks geht über den Einzelfall
       hinaus. Die Veröffentlichung als vertraulich eingestufter Informationen in
       solchen Mengen soll verhindert werden. Denn die Menge an Dokumenten liefert
       der Öffentlichkeit einen weit tieferen Einblick in staatliches Handeln als
       bisherige Veröffentlichungen in klassischen Medien. Der Journalismus hat
       nicht nur das Recht, sondern die Aufgabe, den Staat zu kontrollieren und
       über die Mechanismen des Regierungshandelns aufzuklären. Er stellt
       Öffentlichkeit her. Ohne Öffentlichkeit gibt es keine Demokratie. Der Staat
       ist kein Selbstzweck und muss eine Konfrontation mit den eigenen
       Geheimnissen aushalten.
       
       Wir fordern alle Staaten und auch alle Unternehmen auf, sich diesem Feldzug
       gegen die bürgerlichen Rechte zu widersetzen. Wir fordern alle Bürger,
       bekannt oder unbekannt, in politischen Positionen oder als Privatpersonen,
       auf, für die Einstellung der Kampagne gegen die Meinungs- und
       Informationsfreiheit aktiv zu werden. Wir laden alle ein, sich an dem
       Appell für die Medienfreiheit zu beteiligen.
       
       Die Erstunterzeichner dieses Appells:
       
       [14][taz], [15][Frankfurter Rundschau], [16][der Freitag], [17][der
       Tagesspiegel], [18][European Center For Constitutionel and Human Rights
       (ECCHR)], [19][perlentaucher.de] 
       
       *** 
       
       "...Wir laden alle ein, sich an dem Appell für die Medienfreiheit zu
       beteiligen.
       
       Klicken Sie dazu auf diesen [20][Link] - auf der "Plattform für
       Veränderung" der taz können Sie Ihre Unterschrift abgeben, um unseren
       Appell und Wikileaks zu unterstützen."
       
       16 Dec 2010
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /
 (DIR) [2] http://www.freitag.de/
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 (DIR) [4] http://www.fr-online.de/home/-/1472778/1472778/-/index.html
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 (DIR) [9] http://www.neues-deutschland.de/
 (DIR) [10] http://ak-zensur.de/
 (DIR) [11] http://www.heise.de/tp/
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 (DIR) [17] http://www.tagesspiegel.de/
 (DIR) [18] http://www.ecchr.eu/
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 (DIR) [20] http://bewegung.taz.de/aktionen/4wikileaks/beschreibung
       
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