# taz.de -- Weihnachtsserie Digitale Spiele (1): Zombies im Pentagon
       
       > Kaum ein Actionspiel war in den letzten Monaten umstrittener und
       > erfolgreicher als der jüngste Teil von "Call of Duty". "Black Ops" spielt
       > gekonnt mit Geschichte und Fantasie.
       
 (IMG) Bild: Hier weihnachtet nichts - Szene aus "Call of Duty: Black Ops".
       
       5,6 Millionen: Eine für ein Spiel unglaubliche Zahl. Sie steht für den
       Gesamtumfang an Kopien, die der Spielekonzern Activision Blizzard am ersten
       Tag nach dem Erscheinen von [1]["Call of Duty: Black Ops"] absetzen konnte
       - und zwar nur in Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Über 250
       Millionen Euro setzte die Firma in 24 Stunden um, was sich in den nächsten
       Wochen weiter steigern sollte. Damit brach Teil 7 der Actionspielserie den
       Rekord, den der Vorgänger "Modern Warfare Two" aufgestellt hatte.
       
       Trotz aller Verkaufserfolge war "Black Ops" schon umstritten, als es nur
       eine Ankündigung des Spieles gab. Der Spieler übernimmt die Rolle
       verschiedener Spezialkräfte, die im Rahmen von "Black Operations" für die
       USA hinter feindliche Linien vordringen sollen. Dabei bedient sich der
       Titel diverser historischer Sequenzen. Es geht nach Russland, Kuba, Laos
       und Vietnam, man kämpft gegen Kubaner, Sowjets und den Vietcong.
       
       Bei Fidel Castro, der als Spielfigur vorkommt, kam das dem Vernehmen nach
       nicht gut an. Der Titel glorifiziere die Mordaktionen der USA gegen den
       Machthaber, [2][schrieb eine staatlich gelenkte Nachrichtenseite.] Die
       meisten Spieler dürfte das wenig stören - man will Action und die bekommt
       man auch. Im Kampagnenmodus herrscht in der Story von "Black Ops" stets
       genügend Spannung vor. Man will wissen, wie es weitergeht und warum man nun
       ausgerechnet in dieser Schlacht kämpft. Nervig ist - wie leider so häufig -
       die deutsche Synchronisation: Einige Sprecher sind zu monoton, andere zu
       schrill.
       
       Im Kampf wechselt der Spieler regelmäßig die Rollen. Mal ist er als
       Elitekämpfer Mason in der "Bay-of-Pigs"-Operation unterwegs, mal schlüpft
       er in die Rolle des aus "World at War" bekannten Russen Viktor Reznov. Die
       Kampagne ist linear aufgebaut: Man sucht nach dem richtigen Ausgang und
       schießt und kämpft sich dabei von Ziel zu Ziel. "Black Ops" ist ein
       ungemein gewalttätiges Spiel, ein Kriegsspiel, das die historisch korrekte
       Waffenauswahl liefert und nie und nimmer Spieler unter 18 Jahren
       freigegeben wird. Lehrreich ist es dort, wo Historie mit Fantasie
       kombiniert wird.
       
       Neben dem Kampagnenmodus, der in acht, neun Stunden zu durchspielen ist,
       lässt sich "Black Ops" übers Internet in einer Gruppe spielen. Neben dem
       "normalen" Multiplayer-Modus in acht Spielarten steht auch ein neues
       "Zombie"-Level zur Verfügung. Darin spielt man entweder zu zweit an einem
       geteilten Bildschirm (Splitscreen) oder online mit vier Spielern. Dieser
       Modus passt zur aktuellen Untotenwelle im Kino und TV und erlaubt es, als
       Fidel Castro, John F. Kennedy, Richard Nixon oder Bob McNamara gegen fiese
       Zombies im Pentagon anzutreten.
       
       Wer über die entsprechende Technik verfügt, kann "Black Ops" auch in 3D
       spielen. Dazu ist auf der Playstation 3 ein passender Fernseher samt Brille
       notwendig, auf dem PC braucht man Shuttergläser samt Treiber- und
       Grafikkarten-Unterstützung. Playstation-3-Spieler klagten anfangs über
       Fehlfunktionen der 3D-Funktion auf bestimmten Fernsehern.
       
       Die deutsche Version von "Black Ops" wurde einmal im Vergleich zum Original
       zusammengeschnitten. Blutige Gemetzel wurden genauso entschärft wie
       Folterszenen sowie eine Sequenz, in der beim Beschuss der Vietcong im
       Original im Radio der Song "Sympathy for the Devil" der Rolling Stones
       läuft.
       
       20 Dec 2010
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.callofduty.com/blackops
 (DIR) [2] http://www.cubadebate.cu/noticias/2010/11/09/nueva-operacion-contra-cuba-eeuu-lanza-videojuego-cuyo-objetivo-es-asesinar-a-fidel/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) TV-Serie über die Kennedys: Vom Patriarchen zum Präsidenten
       
       Die Kennedys faszinieren, sie leben den amerikanischen Traum in Perfektion.
       Heute läuft eine neue Serie über die Familie an: das uramerikanische
       Porträt „Die Kennedys“.
       
 (DIR) Serie: Neue digitale Spiele für 2011 (1): Die Überwindung der Moral
       
       Sie wissen nicht, was Sie mit Ihrer Zeit anfangen sollen? Wie wäre es mit
       totschlagen! Am besten mit digitalen Spielen, die 2011 erscheinen sollen.
       Zum Beispiel "The Witcher II".
       
 (DIR) Weihnachtsserie Digitale Spiele (5): Gegenwind seit 1138 Jahren
       
       Lustig, frech, schräg! Das sagte man in den 1990er-Jahren über die "Monkey
       Island"-Spielereihe. Jetzt wurden für "Tales of Monkey Island" die
       bekannten Charaktere reanimiert.
       
 (DIR) Weihnachtsserie Digitale Spiele (4): Wo Klickbots Manager werden
       
       Fußballmanager-Browsergames gibt es wie Grashalme auf dem Rasen. Mit
       Kickerstar.de ist nun eines der überflüssigsten Spiele der Welt
       hinzugekommen.
       
 (DIR) Weihnachtsserie Digitale Spiele (3): Allmacht, dein Name sei Civilization
       
       Mit Civilization 5 liegt endlich die Fortsetzung einer Spielereihe vor, in
       der sich auch Linke mal in Ruhe ihren Weltherrscherfantasien hingeben
       dürfen - und dabei lernen.
       
 (DIR) Weihnachtsserie Digitale Spiele (2): Die dunkle Seite von Micky Maus
       
       Im Disneyland wird's düster. Das Spiel "Micky Epic" zeigt die morbide Seite
       der bunten Disneywelt - eine virtuelle Hommage an Micky Maus und seine
       vergessenen Freunde.
       
 (DIR) Bewegungssteuerung Kinect im Test: Wie die Wii, nur mit Möbelrücken
       
       Microsofts lang erwartete Bewegungssteuerung für die Spielkonsole Xbox ist
       da. Sie soll den Spieler runter vom Sofa holen. Das Gerät ist interessant,
       hat aber noch Macken.