# taz.de -- Klima-Ampel für Schiffe: Volle Kraft auf Grün
       
       > Die Initiative Carbon War Room listet den CO2-Ausstoß von Fähren und
       > Containerschiffen im Internet auf, damit sich Kunden für die sauberste
       > Fahrt entscheiden können und die Branche grüner wird.
       
 (IMG) Bild: Fast drei Prozent der Klimagase werden von Schiffen produziert.
       
       STOCKHOLM taz | Es funktioniert wie beim Kauf einer Waschmaschine oder
       eines Kühlschranks: Auf [1][www.shippingefficiency.org] signalisieren jetzt
       die Farben Grün, Gelb und Rot auf den ersten Blick, ob bei einer
       Schiffsreise das Klima vergleichsweise wenig belastet wird. Grün steht für
       die Effizienzstufe A - sehr sparsam, dunkelrot für G - wenig sparsam.
       
       Der neue Internetdienst ist zwar vor allem für Firmen gedacht, die mit dem
       Schiff Waren transportieren lassen wollen, aber auch jeder Tourist kann
       nachsehen, wie grün eine Fährverbindung nach Skandinavien oder auf eine
       griechische Insel im Mittelmeer ist.
       
       Er hat die Wahl: Die meisten Fährschiffe bringen es zwar nur auf die
       enttäuschende vorletzte Klasse F, einige aber wenigstens auch auf ein
       orange E. Und ein Reisender, der sich für eine Fahrt zwischen Kiel und
       Göteborg entscheidet, kann immerhin die gelbe Klasse D finden. Insgesamt
       verursacht die Schifffahrt 2,75 Prozent des globalen Ausstoßes von
       Klimagasen.
       
       Das ist etwa genauso viel, wie ganz Deutschland oder wie der gesamte
       globale Flugverkehr freisetzt. Und der Ausstoß von Kähnen, Tankern, Fähren
       ist in den letzten zehn Jahren dramatisch angestiegen und steigt stetig
       weiter.
       
       Grüne Technik ist da 
       
       Dabei gibt es längst effizientere Motoren, sauberere Technik. Doch grüne
       Regeln für die Weltschifffahrt lassen sich nur schwer durchzusetzen.
       Zuletzt scheiterte im Oktober wieder ein Vorstoß der Internationalen
       Seeschifffahrts-Organisation (IMO), einen Index über die
       Brennstoffeffektivität zu verankern, am Widerstand Chinas, Brasiliens,
       Indiens und Saudi-Arabiens.
       
       Das ärgerte die Macher der neuen Website. Hinter ihr steckt die private
       Initiative Carbon War Room. Sie hat bereits 60.000 Schiffe und damit gut
       die Hälfte der Weltflotte aufgelistet. Neben der Einteilung in die
       Energieeffizienzklasse finden sich dort auch genaue Angaben zum
       Kohlendioxidausstoß.
       
       Ein Ergebnis: 15 Prozent aller Seeschiffe, vor allem die großen Tanker und
       Containerschiffe, verursachen 50 Prozent des globalen Klimagasausstoßes der
       Seefahrt.
       
       "Die Branche könnte richtig Treibstoff, Geld und Kohlendioxid sparen", sagt
       Peter Boyd von Carbon War Room. Er beruft sich auf IMO-Daten, wonach 30 bis
       40 Prozent des Ausstoßes auf ineffektiver Technik beruhen: Der Treibstoff
       wird nicht gut genutzt. Der Markt funktioniere in diesem Sektor aber
       einfach nicht, meint Boyd. Die Reederei, die Geld investiere und Schiffe
       mit niedrigerem CO2-Ausstoß betreibe, werde dafür bislang nicht belohnt.
       
       Grüne Nachfrage steigt 
       
       Da soll [2][www.shippingefficiency.org] helfen. "Häfen und Unternehmen
       können sich nun leicht darüber informieren, welche Schiffe besonders
       schmutzig und welche sauberer sind", sagt Boyd. Die Klassifizierung beruht
       auf dem vom IMO-Komitee zum Schutz der marinen Umwelt (MEPC) entwickelten
       Energy Efficiency Design Index.
       
       Boyd und sein Team hoffen, dass dank solcher Informationen die Nachfrage
       nach Schiffen mit geringerem CO2-Ausstoß steigt und es sich für Reedereien
       künftig lohnen wird, grüne Schiffe zu betreiben.
       
       20 Dec 2010
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.shippingefficiency.org
 (DIR) [2] http://www.shippingefficiency.org
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reinhard Wolff
       
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