# taz.de -- Mitgliederschwund bei der FDP: Guidos Austrittswelle
       
       > Aus Frust über die liberale Regierungspolitik verlassen immer mehr
       > FDP-Mitglieder ihre Partei. Manche Landesverbände sind dieses Jahr um bis
       > zu fünf Prozent geschrumpft. Nur die Grünen wachsen.
       
 (IMG) Bild: Noch nicht auf Halbmast, aber auch nicht im Wind: Die Fahnen der FDP.
       
       BERLIN dapd/dpa | Die FDP steckt nicht nur in einem Umfragetief, sie
       erleidet auch einen massiven Mitgliederverlust. Immer mehr FDP-Mitglieder
       kehren offenbar aus Verärgerung über die liberale Regierungspolitik ihrer
       Partei den Rücken. Nach einer ersten Bilanz verloren die Freidemokraten
       seit Jahresbeginn mehr als 2000 Mitglieder und rutschten damit wohl unter
       die Marke von 70 000 - ein Minus von etwa drei Prozent.
       
       Trotzdem steht die FDP noch immer deutlich besser da als vor zwei Jahren:
       Damals gab es bundesweit lediglich 65 500 Freidemokraten, ehe die Partei
       rund um die Bundestagswahl eine ungeahnte Eintrittswelle erlebte.
       
       Nach Recherchen der Berliner Zeitung haben im zu Ende gehenden Jahr die
       großen FDP-Landesverbände zwischen vier und fünf Prozent ihrer Mitglieder
       verloren. Das sei der stärkste Einbruch seit zehn Jahren, berichtet das
       Blatt. Alleine im mitgliederstärksten Landesverband Nordrhein-Westfalen,
       der Ende 2009 noch 17.899 Mitglieder zählte, hätten seit Jahresbeginn 1.558
       Frauen und Männer ihr Parteibuch zurückgegeben. Gleichzeitig seien nur 779
       neu eingetreten.
       
       Damit sei die FDP der große Verlierer bei der diesjährigen Bilanz der im
       Bundestag vertretenen Parteien, schreibt die Zeitung. Die CDU beendet das
       Jahr zwar zum dritten Mal in Folge als größte deutsche Partei, aber mit 508
       079 Mitgliedern reduzierte sich die Zahl der Christdemokraten im Vergleich
       zum Vorjahr um fast 15 000 (minus 2,5 Prozent auf 508.079). Die einzige
       Regierungspartei, die offenbar ungeschoren davonkam, ist die CSU. Gab es
       vor einem Jahr noch 159 198 Beitragszahler, ist derzeit bei den
       Christsozialen unverändert von rund 160 000 Parteigängern die Rede.
       
       Die Sozialdemokraten konnten ihren Rückstand auf die Merkel-Partei wieder
       verkürzen, auch wenn die Zahl der SPD-Mitglieder seit Jahresbeginn von 513
       000 auf etwa 505 000 (minus 1,5 Prozent) sank. Genauere Zahlen kann die
       Partei derzeit allerdings nicht nennen, denn auch Monate nach der
       Umstellung der Mitgliederdatenbank kämpft man im Willy-Brandt-Haus mit
       technischen Problemen.
       
       Noch unklarer ist die Lage bei der Linken. Nachdem Ende 2009 exakt 78 046
       Mitglieder gemeldet wurden, war im Sommer von etwa 78 500 die Rede.
       Offizielle Zahlen will die Partei derzeit allerdings nicht nennen.
       Hintergrund dürfte die sogenannte Karteileichen-Affäre in Bayern sein, wo
       der Landesverband die Mitgliederzahlen manipuliert haben soll.
       
       Eindeutiger Gewinner seien die Grünen, die ihre Mitgliedschaft um 9,2
       Prozent auf den Rekordwert von 52.670 Frauen und Männer ausbauen konnten.
       
       23 Dec 2010
       
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