# taz.de -- Der Euro in der Krise: Hilfe aus Fernost
       
       > China kauft portugiesische Staatsanleihen. Und die Bundesregierung erwägt
       > offenbar einen europäischen Währungsfonds, obwohl sie das bisher
       > dementiert.
       
 (IMG) Bild: Vor Bankautomaten in Lissabons Innenstadt: Wird dank chinesischer Intervention alles besser?
       
       BERLIN taz/rtr | Mitten in der Eurokrise kommt eine überraschende Offerte
       aus Peking: China ist bereit, portugiesische Staatsanleihen zu kaufen. Dies
       bestätigte eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums am
       Donnerstag.
       
       Das Volumen soll vier bis fünf Milliarden Euro betragen, wie die
       portugiesische Zeitung Jornal de negócios meldet. Für Portugal wäre dies
       eine echte Hilfe: Im kommenden Jahr muss das Land Kredite in Höhe von 9,5
       Milliarden Euro zurückzahlen. Hinzu dürften weitere 10 Milliarden Euro an
       neuen Defiziten kommen.
       
       Da die Anleger fürchten, dass das Land in die Pleite rutschen könnte, muss
       Portugal inzwischen enorme Risikoprämien für seine Kredite zahlen. Diese
       Aufschläge gaben etwas nach, kaum dass bekannt wurde, dass die Chinesen
       portugiesische Staatsanleihen erwerben wollen.
       
       Für die Chinesen ist dieser Kauf mühelos zu bewältigen: Das Land verfügt
       über Devisenreserven in Höhe von etwa 2.648 Milliarden Dollar.
       
       Zugleich wurde ein weiterer Plan bekannt, der den Euro retten soll. Die
       Süddeutsche Zeitung berichtete am Donnerstag von einem "non-paper", über
       das zwischen Frankreich und Deutschland verhandelt werde. Es sehe einen
       "European Stability and Growth Investment Fund" vor - eine Art europäischen
       Währungsfonds. Ab 2013 solle er den bisherigen "Rettungsschirm" ablösen,
       der 750 Milliarden Euro mobilisieren kann.
       
       Von der Bundesregierung kam prompt ein Dementi. Das Papier entstamme nur
       "Überlegungen" auf der "Arbeitsebene". Finanzminister Wolfgang Schäuble
       habe es nicht vorgelegen, und es sei von ihm auch nicht gebilligt worden.
       Überhaupt stelle das Papier "in keiner Weise die Positionen des
       Finanzministeriums oder der Bundesregierung dar".
       
       Trotzdem hielten sich die Gerüchte, dass das "non-paper" zwischen
       Kanzleramt und Finanzministerium bereits abgestimmt ist. Am Donnerstag
       wollte sich Schäuble zudem mit seiner französischen Amtskollegin Christine
       Lagarde treffen.
       
       Vielen Finanzexperten geht das "non-paper" noch nicht weit genug. Eine Art
       europäischer Währungsfonds sei zwar "akademisch interessant, aber
       wirtschaftspolitisch nicht wirklich relevant", kritisierte der
       Wirtschaftsweise Peter Bofinger. Da der Fonds erst ab Mitte 2013 greifen
       solle, würde er nichts dazu beitragen, die aktuelle Eurokrise zu lösen.
       "Wenn neue Schocks kommen, müssen bei Nacht und Nebel wieder neue
       Rettungspakete geschnürt werden, die nicht gut vorbereitet sind."
       
       Auch für den grünen Europa-Abgeordneten Sven Giegold reicht ein
       europäischer Währungsfonds nicht aus. Denn damit würden die Ursachen der
       Eurokrise nicht angegangen. "Das deutsche Lohndumping wird tabuisiert." UH
       
       23 Dec 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Herrmann
       
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