# taz.de -- Kommentar S-Bahn: Schluss mit dem Diskutieren
       
       > Jetzt hilft nur noch Konkurrenz: Statt der S-Bahn ewig zu drohen und auf
       > ein Ende des Chaos zu hoffen, sollte das Land selbst Waggons kaufen.
       
 (IMG) Bild: Keine Besserung in Sicht: Die Bahn weiss nicht recht, wie es weitergeht.
       
       Es ist alles gesagt zur S-Bahn und fast auch schon von jedem. Es ist
       endgültig an der Zeit zu entscheiden, welcher Weg aus dem Chaos führen
       soll. Nicht nächstes Jahr oder nächsten Monat - jetzt. Und da gibt es nur
       einen Weg: Selbst Waggons kaufen. Nur das kann das Land aus seiner
       Abhängigkeit von der Deutschen Bahn lösen.
       
       Denn genau in der konkurrenzlosen Situation der Bahn AG und ihrer
       Tochterfirma S-Bahn GmbH besteht der Kern des Problems. Wo immer sonst ein
       Vertragspartner seine Leistung nicht erbringt, ist er weg vom Fenster, weil
       die Konkurrenz einspringt. Die aber fehlt im Berliner S-Bahn-Wesen, weil es
       kein Unternehmen gibt, das gerade mal zufällig einige hundert Züge mit der
       einzigartigen hiesigen Bauart und Technik herumstehen hat, und weil es
       Jahre dauert, neue bauen zu lassen.
       
       Hätte das Land hingegen einen eigenen Wagenpark, könnte sich um dessen
       Betrieb jeder bewerben, der genug Lokführer anwirbt und Kenntnis der
       Materie mitbringt. Wer schlechte Leistung abliefert, wäre schnell
       ersetzbar. Die eigenen Wagen wären zwar auch erst in ein paar Jahren
       fertig, aber immerhin wäre dann die Sache geregelt.
       
       Der Kaufpreis für die Waggons - angeblich an die 700 Millionen Euro -
       schreckt bei einem hoch verschuldeten Land natürlich erst einmal ab. Aber
       zum einen kommt das Geld ja dadurch wieder rein, dass das Land seinen
       Wagenpark quasi vermieten würde. Zum anderen scheint der Betrag zu
       bewältigen zu sein, wenn jetzt ernsthaft davon die Rede ist, eine 270
       Millionen teure Landesbibliothek zu bauen. Das wäre zwar auch ganz nett,
       aber im Vergleich zu einer S-Bahn, die den Alltag vieler Hundertausender
       beeinflusst, klar nachrangig.
       
       5 Jan 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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