# taz.de -- S-Bahn I: Das Chaos wird ein wenig kleiner
       
       > Die S-Bahn fährt wieder in ganz Berlin. Doch auf den meisten Linien sind
       > die Takte weiter stark ausgedünnt. Bahn-Chef Grube soll sich im
       > Verkehrsausschuss rechtfertigen.
       
 (IMG) Bild: Damit soll bald Schluss sein: Schienenersatzverkehr für die S-Bahn
       
       Die S-Bahn hat den Betrieb auf den in den vergangenen Tagen abgehängten
       Strecken wieder aufgenommen. Von Donnerstag vier Uhr an sollen sämtliche
       Strecken wieder bedient werden, teilte das Tochterunternehmen der Deutschen
       Bahn AG mit.
       
       Die S-Bahn hatte wegen ihrer Zugengpässe den Betrieb auf vier Außenstrecken
       am Wochenende eingestellt. Pendler mussten auf Ersatzbusse umsteigen oder
       waren völlig abgeschnitten. Am Mittwoch legte die S-Bahn den
       Landesregierungen von Berlin und Brandenburg ein Konzept zur
       Krisenbewältigung vor. Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt, indes
       kündigte Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) eine Pressekonferenz
       dazu für den heutigen Donnerstag an.
       
       Noch am Mittwochabend wollten Vertreter der Verkehrsverwaltungen beider
       Länder mit Verantwortlichen der S-Bahn und des Verkehrsverbundes Berlin-
       Brandenburg (VBB) über das umfangreiche Papier sprechen. Wegen zugewehter
       Weichen, Störungen an Motoren und Stau in den Wartungshallen fuhr bei der
       S-Bahn zwischenzeitlich nur ein Drittel aller Züge. Mittlerweile ist rund
       die Hälfte der vorgesehenen Züge unterwegs. Dabei habe die Bahn seit dem
       Chaos im vergangenen Winter Millionen in zusätzliches Personal, mehr
       Wartungskapazitäten und Reservemotoren gesteckt, sagte der Staatssekretär
       im Bundesverkehrsministerium, Klaus-Dieter Scheurle (CDU). Mittelfristig
       flössen 260 Millionen Euro in die Sanierung der S-Bahn.
       
       Ungeachtet der leichten Entspannung ab Donnerstag wollen die Berliner
       Verkehrsbetriebe (BVG) ihr Zusatzangebot aufrechterhalten. Zwar habe die
       S-Bahn signalisiert, ab Samstag keine Unterstützung mehr zu brauchen, sagte
       BVG-Sprecherin Petra Reetz. "Wir warten aber erst einmal den Montag ab."
       Die BVG erwartet in der nächsten Woche deutlich mehr Fahrgäste, da
       zahlreiche Berliner aus dem Urlaub zurückkämen. Das Unternehmen setzt auf
       verschiedenen Linien längere und mehr U-Bahnen ein.
       
       Auch die Regionalbahnen sollen weiter dort fahren, wo die S-Bahn nicht mehr
       häufig hinkommt - etwa nach Spandau. Im Berliner Osten hilfte die private
       Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) auf jeden Fall bis Ende Januar aus.
       Strategien für einen langfristig stabilen Nahverkehr erwarten die
       Abgeordneten auch von Bahnchef Rüdiger Grube. Am Montag soll der
       Vorstandsvorsitzende des Mutterkonzerns DB im Verkehrsausschuss des
       Abgeordnetenhauses die Fraktionen überzeugen, dass die S-Bahn auch nach dem
       Auslaufen des Verkehrsvertrags 2017 den Betrieb weiterführen soll.
       
       Gespannt sein dürften die Verkehrspolitiker auch auf Antworten auf die
       Frage, warum die S-Bahn trotz der zugesagten Verbesserungen und angeblichen
       Vorbereitungen auf das Winterwetter dermaßen im Schnee stecken blieb.
       
       5 Jan 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
 (DIR) Kristina Pezzei
       
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