# taz.de -- Sprecher der Bilin-Demos länger in Haft: Abu Rahmah bleibt sitzen
       
       > Als Leiter des Volkskomitees von Bilin hat Abu Rahmah gegen den
       > israelischen Zaun in dem Dorf im Westjordanland demonstriert. Nun wurde
       > seine Haft um drei Monate verlängert.
       
 (IMG) Bild: Begründung der Haft: Eine Demonstrationen am israelischen Zaun in Bilin.
       
       BERLIN taz | Ein israelisches Militärgericht hat die Haftstrafe für den
       Leiter des Volkskomitees von Bilin, Abdallah Abu Rahmah , am Dienstagabend
       um vier Monate verlängert. Abu Rahmah hatte bereits eine einjährige
       Haftstrafe abgesessen, die ein Militärgericht gegen ihn verhängt hatte.
       
       Angeklagt war er als Organisator der wöchentlichen Demonstrationen gegen
       den israelischen Zaun in dem Dorf Bilin, unweit von Ramallah im
       Westjordanland. Seit nahezu sechs Jahren findet dort jeden Freitag eine
       Demonstration statt, an der sich auch israelische und internationale
       Friedensaktivisten beteiligen. Die Bewohner protestieren gegen die
       faktische Enteignung ihrer Äcker.
       
       Eigentlich hätte Abu Rahmah am 18. November 2010 nach Verbüßen seiner
       einjährigen Haftstrafe auf freien Fuß gesetzt werden müssen. Doch der
       Staatsanwalt des Militärgerichts in Ofer legte Berufung gegen seine
       Freilassung ein. Das Berufungsgericht entschied jetzt, die Haftstrafe auf
       16 Monate auszudehnen.
       
       Abu Rahmah war im Dezember 2009 in einer nächtlichen Razzia in Ramallah von
       israelischen Soldaten festgenommen worden. Nachdem er 10 Monate im
       Gefängnis verbracht hatte, war er im Oktober 2010 zu der einjährigen
       Haftstrafe verurteilt worden, die nun erneut verlängert wurde. Die
       Begründung des Militärstaatsanwalt besagte, dass die "Gefahr bestehe, dass
       Abu Rahmah seine illegalen Aktivitäten" nach seiner Freilassung wieder
       aufnehme.
       
       Der Anwalt von Abu Rahmah, Gaby Laskey, erklärte gegenüber
       Nachrichtenagenturen, dass er erwarte, dass Abu Rahmah zwei der zusätzlich
       verhängten Monate in Haft bleiben werde und den dritten Monat unter
       Bedingungen auf freien Fuß komme. "Wenn wir es mit Militärgerichten zu tun
       haben, dann geht es immer um politische Fragen, wie zum Beispiel die
       Fortdauer der Besatzung, aber nicht um Gerechtigkeit", fügte der Anwalt
       hinzu. Niemals habe er erwartet, dass Abu Rahmah etwas anderes als eine
       harte Strafe zu erwarten gehabt habe.
       
       Am Dienstag musste auch der israelische Friedensaktivist Jonathan Pollack
       seine Haftstrafe antreten. Pollack gilt als einer der israelischen
       Sprachrohre der Proteste gegen den israelischen Trennungszaun. Er war noch
       im vergangenen Jahr zu drei Monaten Haft verurteilt worden, weil er
       anlässlich des israelischen Einmarsches in den Gazastreifen im Dezember
       2008 an einer Fahrraddemonstration teilgenommen hatte. Er war als Einziger
       auf dieser Demonstration in Tel Aviv von israelischen Polizisten
       festgenommen worden.
       
       13 Jan 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Georg Baltissen
       
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