# taz.de -- NPD in Lichtenberg: Bürger wollen Neonazi-Fest verderben
       
       > Bunt, laut, ungehorsam: Gegen ein NPD-Treffen in einem Lichtenberger
       > Oberstufenzentrum ist breiter Protest geplant. Die Schule macht mit.
       
 (IMG) Bild: Wurde am Freitag adäquat geschmückt: das Max-Taut-OSZ.
       
       Auf den Urteilsspruch folgte die Enttäuschung. Am Donnerstag hatte das
       Oberverwaltungsgericht Berlin der rechtsextremen NPD ein Treffen in der
       Aula des Lichtenberger Max-Taut-Oberstufenzentrums zugestanden. Die
       Ablehnung des Senats sei unwirksam, da auch andere Parteien dort bereits
       getagt haben, so das Gericht. Parteien und Verbände reagierten verbittert.
       
       Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bezeichnete es als
       "unerträglich", der NPD Räume zur Verfügung stellen zu müssen. Er forderte
       ein erneutes Verbotsverfahren gegen die rechtsextreme Partei. Immer wieder
       zeige sich, dass der Staat ohne ein solches Verbot gezwungen sei,
       Rechtsradikalen Türen zu öffnen, so Wowereit. Lichtenbergs Bürgermeisterin
       Christina Emmrich (Linke) unterstützte die Verbotsforderung. Dass die NPD
       in einer Schule tagen dürfe, sei "unverständlich". "Das läuft dem dortigen
       demokratischen Bildungsauftrag völlig zuwider." Auch Daniela von Treuenfels
       vom Landeselternausschuss zeigte sich "erschüttert". "Rechtsextreme haben
       in unseren Schulen überhaupt nichts zu suchen." Alle drei riefen dazu auf,
       sich an Gegenprotesten zu beteiligen.
       
       Die NPD will am Samstag ab 14 Uhr in der Max-Taut-Aula ihre Ende Dezember
       besiegelte Fusion mit der DVU feiern und ihren Wahlkampf zum Berliner
       Abgeordnetenhaus eröffnen. Auftreten sollen zahlreiche Parteikader,
       darunter NPD-Bundeschef Udo Voigt, der auch als NPD-Spitzenkandidat zur
       Abgeordnetenhauswahl antreten will.
       
       Blockieren und Verhindern 
       
       Mit dem Urteilsspruch gewann die Protestmobilisierung gegen das NPD-Fest
       nochmal an Fahrt: Mit etwa 500 Gegendemonstranten rechnet Hans Erxleben vom
       Protestbündnis. Ab 13 Uhr ist eine Kundgebung am Nöldnerplatz, unweit der
       Max-Taut-Aula, angemeldet. Ziel sei es, die "Fusionsparty zum Debakel zu
       machen", so Erxleben. Das schließe verschiedene Aktionsformen, auch zivilen
       Ungehorsam, ein.
       
       Antifa-Gruppen rufen offen dazu auf, das Fest zu "sabotieren und
       verhindern". Man werde dem NPD-Fest entschlossen entgegentreten, so ein
       Aufruf. Erwartet werden auch Sitzblockaden rund um die Max-Taut-Aula. Die
       Polizei will vor Ort entscheiden, wie sie mit möglichen Blockaden umgeht,
       teilte ein Sprecher mit. Ziel sei es zu verhindern, dass Gegenprotestierer
       und NPDler aufeinandertreffen. Etwa 300 Beamte werden im Einsatz sein.
       
       Auch die Max-Taut-Schule beteiligt sich an dem Gegenprotest. Man werde mit
       Plakaten "sichtbar Stellung nehmen", sagte der stellvertretende Schulleiter
       Burkhard Renk. Viele Schüler und Lehrer würden mitdemonstrieren. "Wir
       bedauern es zutiefst, aber wir sind gezwungen, die Gerichtsentscheidung
       umsetzen." Renk fürchtet, dass die Schule einen Imageschaden davonträgt.
       "Wir bekommen viele besorgte und kritische Anrufe." Dabei habe sich die
       Schule vehement gegen die Vergabe der Aula an die NPD gewehrt.
       
       14 Jan 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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