# taz.de -- Abgang der tunesischen Präsidentengattin: Die vergoldete Flucht
       
       > Leila Ben Ali wird ihrem Ruf als geldgierige Präsidentengattin gerecht.
       > Vor ihrer Flucht verlangte sie bei der Bank die Herausgabe von 1,5 Tonnen
       > Gold.
       
 (IMG) Bild: Leila Ben Ali (re) und ihr Clan waren als geld- und machtgierig verschrien.
       
       BERLIN dpa | Die Ehefrau des gestürzten tunesischen Präsidenten Zine El
       Abidine Ben Ali soll kurz vor der Flucht ins Exil noch 1,5 Tonnen Gold von
       einer Bank abgeholt haben. Leila Ben Ali habe dafür persönlich die
       Zentralbank in Tunis aufgesucht, berichtete die französische Zeitung Le
       Monde auf ihrem Online-Portal unter Berufung auf Geheimdienstinformationen.
       Mit Barren im Wert von rund 45 Millionen Euro sei sie anschließend
       vermutlich in ein Flugzeug in Richtung Dubai gestiegen. Mittlerweile soll
       sie sich zusammen mit ihrem Mann im saudi-arabischen Dschiddah am Roten
       Meer aufhalten.
       
       Nach Informationen der Zeitung Le Monde wollte der Bankchef das von Leila
       Ben Ali geforderte Gold zunächst nicht herausgeben. Erst als die 53-Jährige
       telefonisch ihren Mann einschaltete, seien ihr die Barren ausgehändigt
       worden. Selbst Ben Ali (74) soll sich zunächst gesträubt haben, die
       entsprechende Anweisung zu erteilen.
       
       Auch in der Schweiz wird nach verborgenen Konten der tunesischen
       Regierungselite gefahndet. Diese könne man auch blockieren, hieß es aus dem
       Außenministerium in Bern. Der Sprecher des Bundesamtes für Justiz, Folco
       Galli, erklärte am Montag, ein Rechtshilfeersuchen aus Tunis liege noch
       nicht vor. Die Schweizer Justiz könne erst dann tätig werden, wenn Tunesien
       ein Strafverfahren gegen den früheren Machthaber einleite. Im vergangenen
       Herbst hatte die Schweiz ein Gesetz gebilligt, mit dem sie künftig in ihrem
       Land angelegtes Vermögen ehemaliger Diktatoren leichter an die betrogene
       Bevölkerung zurückerstatten kann.
       
       Leila Ben Ali und ihr Clan waren bereits vor ihrer Flucht aus Tunesien als
       geld- und machtgierig verschrien. Die Trabelsi-Familie gilt als korrupt und
       in kriminelle Machenschaften verstrickt. Nach dem Sturz des Präsidenten am
       Freitag hatten aufgebrachte Tunesier systematisch ihre Villen in den feinen
       Vororten von Tunis geplündert. Der als Symbol für Korruption geltende
       Geschäftsmann Imed Trabelsi wurde von Unbekannten erstochen. Er war ein
       Neffe von Ben Alis Frau Leila.
       
       Ben Ali hat sich am Freitag nach Saudi-Arabien abgesetzt. Auslöser seines
       unfreiwilligen Abgangs waren Massenproteste gegen Korruption und hohe
       Arbeitslosigkeit. Sie hatten sich in der vergangenen Woche zu einem
       Volksaufstand ausgeweitet. Übergangspräsident Foued Mebazaa soll nun
       Neuwahlen vorbereiten.
       
       17 Jan 2011
       
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