# taz.de -- Repression in Ägypten: Viele Festnahmen, Internet gekappt
       
       > Ägyptens Präsident Mubarak greift hart durch. Oppositionelle wurden von
       > Sicherheitskräften abgeführt, die elektronische Kommunikation ist
       > unterbunden. Die Proteste gehen weiter.
       
 (IMG) Bild: Mit aller Härte: Polizeieinsatz in Kairo.
       
       KAIRO dpa/afp | Vor neuen Protesten sind in der Nacht zum Freitag in
       Ägypten zahlreiche Oppositionelle festgenommen worden. Wie der arabische
       Nachrichtensender Al Dschasira am frühen Morgen berichtete, waren darunter
       auch acht Führer der oppositionellen Muslimbruderschaft. Auch in der Nacht
       habe es wieder Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften
       gegeben.
       
       Die Muslimbruderschaft hatte ihre Anhänger aufgerufen, sich an den nach dem
       Freitagsgebet geplanten Protesten zu beteiligen. Unter den festgenommenen
       Mitgliedern der Muslimbruderschaft seien fünf frühere Abgeordnete, sagte
       der Anwalt der Bewegung, Abdelmoneim Abdel Maksud, am Morgen der
       Nachrichtenagentur AFP. Die Oppositionsbewegung hatte zuvor erklärt, sich
       am Freitag erstmals an den Protesten beteiligen zu wollen. Die Muslimbrüder
       fordern unter anderem die Auflösung des Parlaments, Verfassungsänderungen
       und die Freilassung von Demonstranten.
       
       Im Vorfeld der sich abzeichnenden Demonstrationen gegen die Regierung von
       Präsident Husni Mubarak ist das Internet in Teilen des Landes massiv
       gestört worden. Wie der US-Nachrichtensender CNN unter Berufung auf
       Webdienste, die das Funktionieren des Internets überprüfen, berichtete,
       waren die Server des Hauptanbieters in Ägypten am Freitagmorgen nicht
       erreichbar. Auch die Server für Webseiten der ägyptischen Regierung und der
       US-Botschaft in Kairo waren offenkundig unterbrochen. Auch Textnachrichten
       konnten nicht mehr mit Blackberry versendet werden. Webseiten wie Twitter,
       Facebook und der Email-Dienst von Google waren vollständig blockiert.
       
       Die Regierung hatte angekündigt, am Freitag würden keine Proteste geduldet.
       Jedoch seien Menschen in Kairo von Tür zu Tür gegangen, um ihre Mitbürger
       zur Teilnahme zu ermutigen. Die Opposition rief für Freitag zu
       Massenkundgebungen in Kairo und anderen Städten auf. Mehrere Gruppen
       forderten die Bürger auf, nach dem Freitagsgebet von den Moscheen aus
       loszumarschieren. Auch die Christen sollten nach dem Kirchgang auf die
       Straße gehen. Sicherheitskräfte sollen für Freitagmittag Gebete in den
       meisten Moscheen im Zentrum von Kairo sowie in größeren Moscheen im Land
       verboten haben, um Versammlungen von Demonstranten zu verhindern,
       berichtete die Website Akher al-Akhbar.
       
       Auch am Donnerstag war es wieder zu Protesten in Ägypten gekommen. In Kairo
       demonstrierten am späten Abend auf einer der Hauptstraßen mehr als 1000
       Menschen. Seit Beginn der Proteste am Dienstag - den größten seit der
       Machtübernahme von Mubarak vor 30 Jahren - gab es mindestens sieben Tote,
       etwa 1000 Menschen wurden festgenommen.
       
       Unterdessen traf Friedensnobelpreisträger Mohammed el Baradei am
       Donnerstagabend in Kairo ein. Der frühere Direktor der Internationalen
       Atomenergiebehörde IAEA, der sich an die Spitze der Protestbewegung stellen
       will, bot sich als Chef einer Übergangsregierung an. Ägypten stehe an einem
       Scheideweg, sagte der 68-Jährige.
       
       28 Jan 2011
       
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