# taz.de -- Kommentar Abgeordnetenhauswahl: Künast und die letzte Chance
       
       > Nur noch gute Inhalte können Renate Künast aus ihrer
       > Verteidigungsstellung retten.
       
 (IMG) Bild: Die Welle, auf der Renate Künast bis zu ihrer Kandidatenkrönung im November ritt, ist merklich abgeflaut.
       
       Es ist viel schiefgelaufen im Wahlkampf der Renate Künast. Da waren die
       Irritationen, die sie der Wirtschaft aufgab, als sie den neuen Flughafen in
       Schönefeld ohne Vorwarnung zum Regionalflughafen degradierte. Da waren die
       Abstimmungsprobleme mit der grünen Fraktion im Abgeordnetenhaus. Da waren
       die sinkenden Umfragewerte - auch im direkten Vergleich mit Klaus Wowereit.
       Der lehnte sich denn auch genüsslich zurück. Seine Botschaft: Die Frau, die
       angetreten ist, Berlins erste grüne Regierende zu werden, hat die Wahl
       schon jetzt verloren.
       
       Auch bei der Vorstellung des Wahlprogramms fiel es Renate Künast schwer,
       Aufbruchstimmung zu verbreiten. Das hatte allerdings nicht nur mit dem
       "Entwurf für Berlin" zu tun, mit dem die Partei wieder Boden gegenüber der
       Kandidatin gewann. Mehr noch ist es der Zweikampf mit Klaus Wowereit, der
       Künast zu schaffen macht. Was einst den Zauber eines Neuanfangs versprühte
       - eine Grüne tritt gegen einen amtsmüden Sozialdemokraten an -, hat sich
       ins Gegenteil verkehrt: Wowereit greift an, Künast muss sich verteidigen.
       
       Denn im Wahlkampf um das Rote Rathaus werden inzwischen nicht nur A-,
       sondern auch B-Noten verteilt. Fast genüsslich wirft Wowereit Künast vor,
       nicht auf die Menschen zugehen zu können. Weil jeder spürt, dass das
       stimmt, hat Künast nur eine Chance: die Inhalte. Das Wahlprogramm ist auch
       deshalb das bisher wichtigste in der Geschichte der Berliner Grünen.
       
       2 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uwe Rada
       
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