# taz.de -- Tour de France im TV: Das böse D-Wort
       
       > ARD und ZDF reden weiter nicht offen über die Gründe ihres Ausstiegs bei
       > der Tour de France. Fragen nach gedopten Sportlern weichen die
       > Verantwortlichen konsequent aus.
       
 (IMG) Bild: Werden die Ü-Wagen im Herbst neu lackiert? Ab 2012 werden ARD und ZDF die Tour de France nicht mehr live übertragen.
       
       ARD und ZDF halten sich in Sachen Tour-Ausstieg weiter bedeckt: Beide
       Sender ignorierten in den vergangenen drei Tagen fleißig Gesprächsanfragen
       der taz, die mehr über die Beweggründe der vermeintlich mutigen
       Entscheidung erfahren wollte. In der knappen Mitteilung zum Ende der
       Live-Übertragung der Frankreichrundfahrt nach dieser Saison war allein vom
       Zuschauerschwund die Rede.
       
       Nun nahm der Sportkoordinator der ARD, Axel Balkausky, Stellung - im
       eigenen Programm -, sprach auf WDR5 unaufgeregt von einem "sehr sachlichen,
       wohlüberlegten Schritt" und einem "ganz normalen Prozess". Vor allem aber
       wich er mehrfach den Fragen des systemeigenen Moderators aus. Immer dann,
       wenn es um Doping ging.
       
       "Sicherlich hat die Doping-Problematik auch etwas mit dem Rückgang des
       Zuschauerinteresses zu tun", sagte Balkausky bloß - und machte erneut
       allein den "dramatischen" Quoteneinbruch und den Sparzwang der Sender für
       die Entscheidung verantwortlich: Auf ein Drittel des Niveaus der
       Tour-Boom-Jahre 1998 und 2003 sei das Interesse der Zuschauer abgestürzt.
       
       Statt zusätzlich die weiter um sich greifende Kriminalität im Radsport
       offensiv zu benennen, bedauerte der Sportkoordinator, es mangele an
       deutschen Stars. "In seiner derzeitigen Situation" wolle er die Tour de
       France deshalb nicht im Portfolio halten. Ausdrücklich erklärte er zudem:
       "Wir haben nicht nach dem Kriterium ,Dopingfälle' entschieden."
       
       Balkausky glänzte weiter - mit Haltungslosigkeit. Auf die Frage, ob er
       einen Weg zurück zur Liveübertragung sehe, sagte der ARD-Funktionär: "Wir
       sind sicherlich auch in ein paar Jahren wieder dabei, wenn es denn auch
       wieder deutsche Erfolge gibt."
       
       Das also ist der Qualitätsanspruch, dem sich das milliardenschwere
       öffentlich-rechtliche Programmangebot verpflichtet sieht: Stars und Quote
       stehen im Mittelpunkt, nicht ein sauberer Sport. Schade!
       
       3 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Bouhs
       
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