# taz.de -- Kommentar TV-Aus für Tour de France: Kein Wort über Doping
       
       > Das böse D-Wort nimmt man bei ARD und ZDF nur höchst ungern in den Mund.
       > Der Ausstieg bleibt dessen ungeachtet eine richtige Entscheidung.
       
       Die Tour de France hat ihre Glaubwürdigkeit längst verloren, ARD und ZDF
       haben ihrer durch die Entscheidung gegen eine weitere Live-Übertragung des
       größten Radrennens der Welt zumindest nicht noch weiter geschadet.
       
       Doch die zunächst zögerlichen Reaktionen auf die Dopingaffären der letzten
       Jahre waren nur teilweise dem überwiegend unkritischen Sportjournalismus
       der Öffentlich-Rechtlichen geschuldet. Auch ein bindender Vertrag mit dem
       Veranstalter bis zur diesjährigen Tour hinderte sie an einem Ausstieg.
       Dieser Grund fällt 2012 weg, worauf die Sender nun reagierten.
       
       Offiziell gaben sinkende Quoten den Ausschlag zum Ausstieg - kein Wort zu
       Doping. Das böse D-Wort nimmt man bei ARD und ZDF eben nur höchst ungern in
       den Mund. Aus Angst vor juristischen Konsequenzen und weil der Mut fehlt,
       den Sargnagel des Radrennsports beim Namen zu nennen. Da versteckt man sich
       lieber hinter dem Willen des Zuschauers, schiebt ihm die Verantwortung zu,
       wie es die Öffentlich-Rechtlichen allzu häufig tun.
       
       Die Verstocktheit der Sender geht aber noch weiter: Auch der Zusammenhang
       mit dem eingeschlagenen Sparkurs bei den Live-Rechten von
       Sportveranstaltungen wird nicht offen thematisiert - dabei wäre
       demonstrative Sparsamkeit doch gut fürs Image beim Gebührenzahler.
       
       Der Ausstieg bleibt dessen ungeachtet eine richtige Entscheidung der
       Senderchefs. Die Gründe sind nebensächlich. Entscheidend ist, dass das
       gebührenfinanzierte deutsche Fernsehen nicht weiter Strukturen unterstützt,
       die Kriminalität begünstigen.
       
       Der Radrennsport ist an Grenzen gestoßen, die sich offenbar nur durch
       Arzneimittelmissbrauch noch weiter versetzen lassen. Wer da wirklich noch
       live dabei sein will, der kann ja weiter Eurosport gucken.
       
       2 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) David Denk
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Einblicke eines Dopingdealers: Austrias Wunderdoper
       
       Der österreichische Sportmanager Steffen Matschiner wurde wegen
       Dopinghandels verurteilt. Nun hat er ein Buch geschrieben - doch Einsicht
       oder gar Reue sucht man vergeblich.
       
 (DIR) Tour de France im TV: Das böse D-Wort
       
       ARD und ZDF reden weiter nicht offen über die Gründe ihres Ausstiegs bei
       der Tour de France. Fragen nach gedopten Sportlern weichen die
       Verantwortlichen konsequent aus.
       
 (DIR) Aus für Tour-de-France im TV: ARD & ZDF wollen nicht mehr mitradeln
       
       Die öffentlich-rechtlichen Sender wollen aus der Live-Übertragung der Tour
       aussteigen. Der Vertrag mit dem Veranstalter für Sommer 2011 muss aber noch
       erfüllt werden.