# taz.de -- Revolution in Ägypten: Polizisten wollen mehr Geld
       
       > In Kairo gehen Staatsangestellte für mehr Lohn auf die Straße. Die
       > Bundesregierung kündigte Hilfe für den Wechsel zur Demokratie an.
       > Ex-Präsident Mubarak soll noch in Ägypten sein.
       
 (IMG) Bild: Am Wochenende üben sich plötzlich auch Polizisten in Demokratie. Sie recken für mehr Lohn die Fäuste.
       
       KAIRO/BERLIN dpa | Nach dem Ende der Massenproteste in Ägypten
       demonstrieren Polizisten, Sicherheitskräfte und Behördenmitarbeiter für
       bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld. Auf dem Tahrir-Platz in Kairo
       waren dagegen am Montag nur noch wenige Demonstranten zu sehen. Bereits am
       Sonntag hatten die Dauerbesetzer ihre Zelte auf dem Platz [1][abgebrochen].
       Die Bundesregierung stellte Ägypten derweil Hilfe beim Aufbau
       demokratischer Strukturen in Aussicht.
       
       Augenzeugen berichteten, Militärpolizisten hätten auf dem Tahrir-Platz am
       Montagmorgen dafür gesorgt, dass der Verkehr wieder normal fließen konnte.
       Der Platz im Zentrum von Kairo war in den vergangenen drei Wochen der
       Mittelpunkt der Massenbewegung gegen den Präsidenten Husni Mubarak gewesen.
       Der Staatschef war am vergangenen Freitag vom Militär entmachtet worden,
       nachdem der [2][Druck der Massenproteste] immer stärker geworden war.
       
       Am Montag protestierten Dutzende von Unteroffizieren der Polizei im Kairoer
       Stadtteil Giseh. Sie forderten bessere Arbeitsbedingungen und höhere
       Gehälter. Ähnliche Forderungen stellten die Sicherheitskräfte auf dem
       Flughafen der Stadt Luxor.
       
       Auch Mitarbeiter der Telekommunikationsbehörde, der staatlichen Banken und
       einiger staatlichen Medienbetriebe protestierten. Ihnen ging es nach
       eigenen Angaben auch darum, dass etwas gegen die Korruption in ihren
       Behörden unternommen wird.
       
       Erste Anwärter für Mubarak-Nachfolge 
       
       Derweil meldeten sich ehemalige ägyptische Regierungsmitglieder zu Wort,
       die sich einst mit Mubarak überworfen hatten. Der ehemalige
       Vize-Außenminister Abdullah al-Aschal sagte der Zeitung Al-Sharq Al-Awsat,
       er sehe sich als Kandidaten für die nächste Präsidentschaftswahl. Der
       Minister hatte seinen Posten 2003 unter Protest verlassen, weil sich
       Ägypten seiner Ansicht nach nicht eindeutig genug gegen die US-Invasion im
       Irak positioniert hatte.
       
       Zuvor hatte bereits der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa,
       seine Absicht zur Kandidatur für das höchste Amt erklärt. Er war von 1991
       bis 2001 Ägyptens Außenminister gewesen. Auch der ehemalige
       Ministerpräsident Kamal al-Ganzuri hofft möglicherweise auf ein Comeback.
       
       Bundesregierung will helfen 
       
       Die Bundesregierung will Ägypten beim Aufbau demokratischer Strukturen
       helfen. Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Werner Hoyer, bot
       Unterstützung bei der Erarbeitung einer neuen Verfassung und dem Aufbau des
       Parteiensystems an. "Dieser Prozess muss und soll fest in der Hand der
       Ägypter selbst liegen. Aber wir sind zu jeder Hilfestellung bereit, die
       gewünscht wird", sagte der FDP-Politiker der Berliner Zeitung. Die
       Bundesregierung werde dafür Mittel im Haushalt umschichten und
       gegebenenfalls auch zusätzliche Gelder mobilisieren.
       
       Der Staatsminister appellierte an die westlichen Staaten, auch die
       Muslimbrüder in den Dialog einzubeziehen. Man dürfe eine Organisation, die
       bei Wahlen vielleicht 20 oder 30 Prozent der Stimmen bekommen könne, nicht
       einfach links liegen lassen.
       
       Mubarak noch in Ägypten 
       
       Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten am Sonntagabend Medienberichte
       dementiert, Mubarak aufgenommen zu haben. Auch der ägyptische
       Ministerpräsident Ahmed Schafik sagte in Kairo, Mubarak halte sich weiter
       im Badeort Scharm el Scheich auf.
       
       14 Feb 2011
       
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