# taz.de -- Kommentar Vorbild Gaddafi: Das Schweigen der USA
       
       > Seit dem Vormarsch Gaddafi-treuer Verbände gehen der Jemen und Bahrain
       > härter gegen die demonstrierende Opposition vor. Doch Washington
       > schweigt. Ein fatales Zeichen.
       
 (IMG) Bild: Ein Gaddafi-treuer Soldat posiert vor einem Tor zu Adschdabija.
       
       Die Regierungen wie die Opposition in der arabischen Welt verfolgen die
       Entwicklung in Libyen derzeit sehr genau, weil deren Ausgang auch für sie
       Konsequenzen haben wird. Denn nicht nur Protestbewegungen in
       unterschiedlichen Ländern lernen voneinander, sondern auch die Herrscher.
       
       Nach dem Sturz von Tunesiens Ben Ali sowie Ägyptens Mubarak und dem
       Ausbruch der libyschen Revolte beeilten sich die Machthaber, die sich
       ebenfalls mit Protesten konfrontiert sahen, Beruhigungspillen zu
       verabreichen: Mal begrenzten sie die eigene Amtszeit, mal wechselten sie
       die Regierung aus, mal kündigten sie Reformen oder Geldgeschenke für die
       Bevölkerung an. Doch nun, angesichts der Gegenoffensive der libyschen
       Regierungstruppen, fühlen sich einige arabische Herrscher wieder im
       Aufwind. Das gilt vor allem für den Jemen, Bahrain und Saudi-Arabien.
       
       Seit dem Vormarsch Gaddafi-treuer Verbände gehen die Sicherheitskräfte im
       Jemen und in Bahrain deutlich härter gegen ihre demonstrierende Opposition
       vor. Und jetzt hat Saudi-Arabien auch noch Soldaten auf die Insel im
       Persischen Golf geschickt.
       
       Den Herrschern in Riad geht es dabei nicht nur darum, Hilfe für einen
       bedrängten König zu leisten, sondern vor allem darum, die Macht der
       Al-Saud-Familie abzusichern. Mit dem Einsatz in Bahrain soll verhindert
       werden, dass die schiitischen Proteste in den saudischen Ostprovinzen
       weiter Auftrieb erhalten. Vor Ort hat die Intervention unmittelbar zu einer
       Eskalation geführt, die auch regionale Spannungen erhöhen kann.
       
       In Washington herrscht auffälliges Schweigen zu dieser jüngsten
       Entwicklung. Die USA, deren fünfte Flotte in Bahrain stationiert ist und
       die über sehr gute Beziehungen zu Saudi-Arabien verfügen, haben ihren
       Einfluss nicht genutzt, um diese Eskalation zu verhindern. Damit haben sie
       sich auf die Seite der Herrscher in Bahrain und Riad gestellt. Doch Gaddafi
       ist ein sehr schlechtes Vorbild.
       
       15 Mar 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Seel
       
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