# taz.de -- Olympia 2018: Genug dagegen
       
       > Am Freitag reichen die Gegner der Spiele in Garmisch ihr Bürgerbegehren
       > offiziell ein. Die Befürworter sind noch nicht ganz so weit.
       
 (IMG) Bild: Olympia-Gegner protestieren Anfang März beim Evaluierungsbesuch des Internationalen Olympischen Kommittes.
       
       MÜNCHEN taz | Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Olympiagegner möchten
       unbedingt die erste Etappe gewinnen. Psychologie spielt eine große Rolle
       momentan in Garmisch-Partenkirchen. Zwei Bürgerbegehren laufen da derzeit,
       eines gegen die Olympiabewerbung, das andere dafür. Jetzt geht es darum,
       wer zuerst genug Unterschriften vorweisen kann. Die Olympiagegner wähnten
       sich im Vorteil. Am Freitag meldeten sie ihr Bürgerbegehren offiziell bei
       der Gemeinde Garmisch-Partenkirchen an. Als zweite. Am Donnerstagnachmittag
       hatten die Befürworter der Spiele bereits 2.400 Unterschriften ins Rathaus
       gebracht.
       
       Die Olympiabefürworter haben ihr Begehren Anfang März - gut eine Woche nach
       den Gegnern - gestartet. Seitdem macht der Verein "OlympiJA" mächtig Dampf:
       Sie wissen viele Geschäfte auf ihrer Seite, machen Druck in den
       Sportvereinen und schalten Anzeigen in den Lokalmedien. Die Olympiagegner
       sind anders vorgegangen. Sie hatten bereits im vergangenen Sommer mehrere
       tausend Unterschriften beisammen - jetzt haben sie die Personen, die damals
       ihre Adresse angegeben hatten, noch einmal angeschrieben; zusätzlich haben
       auch sie Listen ausgelegt.
       
       "An manchen Tagen bekamen wir zwischen 150 und 200 Rückmeldungen",
       berichtet Andreas Keller, der sich bei der Initiative "NOlympia" engagiert.
       Mittlerweile haben die Olympiagegner um die 2.200 Unterschriften beisammen
       - 1.680 gültige Unterschriften brauchten sie, damit das Bürgerbegehren die
       erste formale Hürde nimmt. Am Freitag wurde es offiziell im Rathaus
       angemeldet.
       
       Das hatten die Olympiabefürworter eigentlich noch nicht vor. Noch am
       Donnerstagvormittag hieß es auf Nachfrage der taz: "Wir gehen davon aus,
       dass wir am Freitagnachmittag mit einer entsprechenden Meldung rausgehen
       können." Das sagte Heinz Mohr, Vorstand des Vereins "Garmisch-Partenkirchen
       OlympiJa". "Wir sammeln sowieso weiter", so Mohr zur taz. Ziel sei es, so
       viele Unterschriften zu präsentieren, dass sich eine offizielle Abstimmung
       erübrigt. Mohr: "Das ist unsere Vision."
       
       Die Gegner waren düpiert. Doch sie kämpfen weiter. Nach der offiziellen
       Anmeldung ihres Begehrens, hat nun der Gemeinderat einen Monat Zeit, die
       Zulässigkeit des Vorhabens zu prüfen. Dabei bestehen zwei Hürden: Entweder
       sind schlichtweg zu wenig gültige Unterschriften eingereicht worden, oder
       die Fragestellung ist nicht zulässig.
       
       ## Keine Zustimmungsraten wie in Südkorea
       
       Lange haben die Olympiagegner über eine gültige Fragestellung gebrütet. In
       ihrem Bürgerbegehren fragen sie, ob die Gemeinde prüfen lassen soll, ob und
       unter welchen Voraussetzungen sie aus den Olympiaverträgen aussteigen kann.
       Die Gegner sind überzeugt davon, dass ihre Fragestellung rechtlich zulässig
       ist.
       
       Das wird wahrscheinlich bald ein Verwaltungsgericht in Bayern prüfen. Vor
       Journalisten hat Bürgermeister Thomas Schmid beim Besuch der
       IOC-Evaluierungskommission getönt, dass er ein Bürgerbegehren gegen die
       Spiele ablehnen werde. Punkt.
       
       Klartextsprache des ehemaligen Diplomaten Schmid. Der ist von der
       Staatsregierung und von der Bewerbungsgesellschaft in Sachen
       Grundstücksproblematik kaltgestellt worden, damit er nicht allzu viel
       Porzellan zerschlägt. Kaltstellen geht jetzt aber nicht. Der Gemeinderat,
       also auch Schmid, entscheidet über die Zulässigkeit von Bürgerbegehren.
       
       "Wenn der Gemeinderat das Bürgerbegehren ablehnt, dann werden wir klagen",
       sagt Andreas Keller. Der Weg durch die Instanzen kann Monate dauern und
       wäre wohl noch nicht abgeschlossen, wenn das IOC im Juli über die Vergabe
       der Winterspiele 2018 entscheidet. Für die Olympiaplaner ein äußerst
       ungünstiges Szenario. Die setzen darauf, dass das andere Bürgerbegehren,
       das der Olympiabefürworter, von Erfolg gekrönt ist.
       
       Von Zustimmungsraten wie in Südkorea ist man bei der Münchner Bewerbung
       jedoch weit entfernt. 93 Prozent der Südkoreaner befürworten Spiele in
       Pyeongchang. Das gehe, so die koreanischen Olympiaplaner, aus einer Umfrage
       des IOC hervor, die erst im Mai veröffentlicht werden soll. 61 Prozent der
       Deutschen unterstützen demnach die Münchner Bewerbung.
       
       18 Mar 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Kemnitzer
       
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