# taz.de -- Intervention in Libyen: Waffen für die Rebellen
       
       > Die internationale Gemeinschaft erwägt Finanzhilfen und Waffenlieferungen
       > für die Rebellen. Unterdessen drängen die Truppen von Gaddafi immer
       > weiter ostwärts.
       
 (IMG) Bild: Ein von den alliierten Luftangriffen zerstörter Panzer in der Nähe von Bengasi.
       
       TRIPOLIS/BRÜSSEL/BERLIN dpa/taz | Die Nato übernimmt am Mittwoch offiziell
       das Kommando über den gesamten internationalen Militäreinsatz in Libyen. Im
       Wasser, in der Luft, aber nicht zu Lande will die internationale
       Gemeinschaft gegen Libyens Diktator Muammar al Gaddafi vorgehen, so wie es
       die UN-Resolution erlaubt.
       
       Auf einer internationalen Libyen-Konferenz am Dienstag in London wurde über
       die Zeit nach Gaddafi beraten. Demnach könnte bald internationale
       Finanzhilfe an die Übergangsregierung in Libyen fließen. "Der Übergangsrat
       braucht Finanzhilfen, um arbeitsfähig zu bleiben", sagte US-Außenministerin
       Hillary Clinton.
       
       US-Präsident Barack Obama vertrat unterdessen die Ansicht, dass Gaddafi dem
       internationalen Druck auf sein Regime nicht standhalten werde. "Unsere
       Erwartung ist, dass Gaddafi letzten Endes abtreten wird, wenn wir
       konstanten Druck anwenden", sagte Obama am Dienstagabend (Ortszeit) in
       einem Interview mit dem Fernsehsender NBC. Den Rücktritt Gaddafis zu
       erreichen bezeichnete Obama als "strategisches Ziel" der internationalen
       Koalition, während ihre militärische Absicht der Schutz der libyschen
       Zivilbevölkerung sei.
       
       Obama wollte ausdrücklich nicht ausschließen, dass auch erwogen werde, die
       Rebellen für ihren Kampf gegen Gaddafis Regime mit Waffen zu versorgen.
       Eine entsprechende Auslegung der UN-Resolution 1973 hatte auch die
       US-Außenministerin in London angedeutet. Der Auffassung widersprach
       Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. "Unsere Aufgabe ist es,
       Menschen zu schützen, nicht, sie zu bewaffnen", sagte er dem britischen
       Sender Sky News am Dienstagabend.
       
       ## Fehlende Informationen über die Rebellen
       
       Clinton betonte aber auch, dass noch Informationen über die libysche
       Opposition fehlten. "Wir lernen sie gerade erst kennen", sagte die
       US-Außenministerin. Zuletzt waren Gerüchte aufgekommen, dass sich unter die
       libyschen Rebellen auch terroristische Kräfte gemischt haben könnten. Nach
       US-Geheimdienstberichten sollen sich dort Mitglieder des Terrornetzes
       Al-Kaida und der schiitischen Hisbollah-Bewegung befinden.
       
       An der Libyen-Konferenz in London hatten sich rund 35 Nationen und
       internationale Organisationen wie Vereinte Nationen, Nato, Arabische Liga
       und Afrikanische Union beteiligt. Auch Vertreter der Übergangsregierung der
       libyschen Aufständischen waren zu Gesprächen in London. Die Konferenz
       stimmte darin überein, dass künftig eine internationale Kontaktgruppe die
       internationalen Anstrengungen für ein demokratisches Libyen nach Gaddafi
       bündeln soll. Die Europäische Union wertete die Konferenz in London als
       Erfolg.
       
       Zur Kommando-Übernahme der Nato über die künftigen Militäreinsätze in
       Libyen wurde in Brüssel am Mittwoch eine offizielle Erklärung erwartet. Wie
       es hieß, wollte sich der Kommandeur der Operation, der kanadische
       Generalleutnant Charles Bouchard, persönlich äußern.
       
       ## Rebellen fliehen aus Bin Dschawad
       
       Nach tagelangem Vormarsch erlitten die Aufständischen am Mittwoch einen
       ersten Rückschlag. Sie mussten nach Angriffen der Gaddafi-Milizen die Stadt
       Bin Dschawad, rund 400 Kilometer westlich von Bengasi, aufgeben.
       
       Bereits am Dienstagabend berichtete ein Reporter von al-Dschasira, dass Bin
       Dschawad nicht mehr in der Hand der Rebellen sei: "Die Gaddafi-Truppen sind
       auf dem Weg Richtung Ras Lanuf und verdrängen die Rebellen immer weiter
       Richtung in Osten."
       
       Vor der Küste Libyens griff ein US-Zerstörer mit Unterstützung von
       US-Kampfflugzeugen drei Schiffe der libyschen Küstenwache an. Diese hatten
       zuvor im Hafen von Misurata Handelsschiffe wahllos unter Beschuss genommen,
       berichtete das Afrika-Kommando (Africom) der US- Streitkräfte in Stuttgart.
       Die libyschen Schiffe seien außer Gefecht gesetzt worden.
       
       30 Mar 2011
       
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