# taz.de -- Justiz in den Niederlanden: Wilders muss sich verantworten
       
       > Das Bezirksgericht in Amsterdam weist einen Antrag auf
       > Verfahrenseinstellung zurück. Der Vorwurf lautet: Wilders habe Hass gegen
       > Muslime geschürt.
       
 (IMG) Bild: Für ihn ist der Islam eine "faschistische Ideologie": Geert Wilders (r.).
       
       AMSTERDAM dpa | Der niederländische Islamgegner Geert Wilders muss sich
       doch in einem Prozess wegen mutmaßlicher Aufstachelung zum Hass gegen
       Muslime verantworten. Das Bezirksgericht in Amsterdam wies am Mittwoch
       seinen Antrag auf Einstellung des Verfahrens in fast allen Punkten zurück.
       Es ebnete damit den Weg zur Eröffnung des Hauptverfahrens gegen den Chef
       der populistischen Partei für die Freiheit (PVV). Wilders gab sich
       unbeeindruckt und pöbelte in einem Magazinbeitrag erneut gegen den
       Propheten Mohammed.
       
       Laut Entscheidung des Amsterdamer Gerichts werden die Vorwürfe des Schürens
       von Hass, des Rassismus und der Beleidigung von Muslimen als
       Bevölkerungsgruppe aufrechterhalten. Allerdings darf die Staatsanwaltschaft
       Wilders nicht mehr wegen seines Vergleichs des Islams mit dem Faschismus
       verfolgen. Die Verteidigung hatte geltend gemacht, dass Wilders sein Recht
       auf freie Meinungsäußerung wahrnahm, als er den Koran auf eine Stufe mit
       Hitlers "Mein Kampf" stellte.
       
       Dagegen darf dem Angeklagten sein Propagandafilm "Fitna", in dem der Islam
       als Leitideologie der Terroristen des 11. September 2001 dargestellt wird,
       nun insgesamt und nicht nur in Teilen zur Last gelegt werden. Der
       Vorsitzende Richter Marcel van Oosten wies den Vorwurf von
       Wilders-Verteidiger Bram Moszkowicz zurück, die Staatsanwaltschaft habe
       ihre Befugnisse überschritten. Auch dass die Anschuldigungen nicht für die
       Eröffnung eines Prozesses gegen Wilders ausreichen würden, ließ van Oosten
       nicht gelten.
       
       Der 47-jährige PVV-Chef hatte den Islam mehrfach als "faschistische
       Ideologie" und dessen Propheten als "Mörder und Pädophile" beschimpft.
       Wilders pocht darauf, er habe "nur die Wahrheit über den Islam" gesagt. Am
       Mittwoch legte er mit der Forderung nach einer Diskussion über den "wahren
       Charakter" des Propheten Mohammed nach. Dieser sei "der grausame Hauptmann
       einer Räuberbande aus Medina gewesen, die ohne Skrupel plünderte,
       vergewaltigte und mordete", behauptete Wilders in einem Beitrag für das
       Magazin HP/De Tijd.
       
       Der erste Prozess gegen den Islamgegner war im Oktober 2010 geplatzt,
       nachdem die damaligen Richter in der Vorverhandlung auf Antrag der
       Verteidigung für befangen erklärt worden waren. Das neue Verfahren soll am
       13. April fortgesetzt werden. Wilders PVV ist seit den Wahlen im
       vergangenen Juni die drittstärkste Partei im Parlament.
       
       30 Mar 2011
       
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