# taz.de -- Berliner Terrorverdächtiger: Zwei Jahre für Taliban-Helfer gefordert
       
       > Fatih K. hat den "Deutschen Taliban Mudschahidin" Geld überwiesen - und
       > hätte fast selbst gekämpft. Bundesanwaltschaft fordert Haft ohne
       > Bewährung.
       
 (IMG) Bild: Fatih K. sagte vor Gericht, er bereue die Tat.
       
       BERLIN taz | Er war schon im Iran, wollte weiter nach Pakistan, in den
       bewaffneten Dschihad – doch dann kehrte Fatih K. um und ging zurück nach
       Berlin, zu seiner Frau und den Kindern.
       
       Seine beiden Begleiter auf dieser Reise im Mai 2009, Yusuf O. und Fatih T.,
       sollten später [1][in Videos als Kämpfer der "Deutschen Taliban
       Mudschahidin" auftauchen], einer ominösen Terrortruppe im
       pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet.
       
       Doch auch Fatih K. blieb nach seiner Rückkehr nicht untätig. Im Herbst 2009
       überwies er nach Ansicht der Bundesanwaltschaft über Mittelsmänner mehr als
       2000 Euro an den Anführer der "Deutschen Taliban Mudschahidin" - ein Teil
       des Geldes war laut einem Chatprotokoll dafür bestimmt, [2][eine "große
       Waffe" zu kaufen,] was der 32-jährige Berliner Fatih K. gleich zum Auftakt
       des Prozesses gegen ihn im Kriminalgericht Moabit auch eingeräumt hatte.
       
       Am Freitag hat nun die Bundesanwaltschaft in ihrem Plädoyer zwei Jahre Haft
       für Fatih K. gefordert – ohne Bewährung. Dem Angeklagten sei voll bewusst
       gewesen, dass er eine terroristische Vereinigung unterstützt habe. Trotz
       seiner inzwischen sechs Kinder habe er ernsthaft mit dem Gedanken gespielt,
       in den Reihen der "Deutschen Taliban Mudschahidin" den Kampf gegen die
       "Ungläubigen" zu führen.
       
       Die Verteidigung von Fatih K. plädierte dagegen am Freitag für eine
       "Entscheidung mit Augenmaß" und forderte eine Freiheitsstrafe von höchstens
       20 Monaten zur Bewährung. Schließlich habe ihr Mandant die Zahlungen an den
       Anführer der "Deutschen Taliban Mudschahidin" zugegeben und vor Gericht
       sogar seine Reise mit den späteren Kämpfern O. und T. in den Iran
       eingeräumt.
       
       ## "Ich möchte mich ändern"
       
       Vor allem aber bereue Fatih K. seine Tat inzwischen, so seine beiden
       Anwältinnen, und habe sich vom gewalttätigen Dschihad abgewandt. Die
       Bundesanwaltschaft zweifelt dagegen an einem echten Gesinnungswandel K.s.
       
       Fatih K. selbst sagte in seinem Schlusswort am Freitag: "Ich möchte mich
       für meine Taten aufrichtig entschuldigen. Ich möchte mich ändern, ich habe
       auch schon begonnen mich zu ändern."
       
       Ursprünglich sollte der Prozess gegen Fatih K. schon Monate früher
       stattfinden. Doch nachdem der 32-Jährige unter Auflagen in Deutschland von
       der Untersuchungshaft verschont geblieben war, setzte er sich im August in
       die Türkei ab, wo er später nahe der syrischen Grenze verhaftet wurde.
       Unter harten Bedingungen saß Fatih K. in Auslieferungshaft, bis er Ende
       Dezember nach Deutschland überstellt wurde.
       
       Das Urteil gegen Fatih K. wird für den kommenden Mittwoch erwartet.
       
       Egal wie dieser Prozess ausgeht: Der Berliner könnte sich schon bald wieder
       vor Gericht verantworten müssen. Denn die Bundesanwaltschaft führt unter
       dem Aktenzeichen 2BJS 6/11-4 noch ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen
       ihn.
       
       Hier geht es um 1280 Euro, die er in das pakistanisch-afghanische
       Grenzgebiet überwiesen haben soll. Und auch hier sieht es schlecht aus für
       den 32- Jährigen. In einem Propagandavideo posiert ein Kämpfer im
       Kriegsgebiet neben Panzerfaust und Munition - und bedankt sich bei „Ebu
       Kaka“ für seine Hilfe. Das ist Fatih K.s Aliasname.
       
       1 Apr 2011
       
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