# taz.de -- Führungswechsel bei den Liberalen: Westerwelle gibt FDP-Vorsitz ab
       
       > Der Druck der letzten Tage war wohl zu hoch: FDP-Parteichef Guido
       > Westerwelle will nicht mehr als Vorsitzender der Liberalen kandidieren.
       > Sein Amt als Außenminister möchte er aber behalten.
       
 (IMG) Bild: Gibt dem Druck der eigenen Partei nach und gibt den FDP-Vorsitz ab: Guido Westerwelle.
       
       BERLIN dpa | Außenminister Guido Westerwelle gibt nach zehn Jahren an der
       Spitze der FDP den Parteivorsitz auf. Der 49-Jährige kündigte am
       Sonntagabend in Berlin an, beim nächsten Parteitag Mitte Mai in Rostock auf
       eine nochmalige Kandidatur zu verzichten.
       
       Außenminister will Westerwelle aber bleiben. Offen ließ er, ob er das Amt
       des Vizekanzlers behalten will. Westerwelle zog damit die Konsequenzen aus
       monatelanger innerparteilicher Kritik.
       
       Auf einen Vorschlag für die Nachfolge legte sich der bisherige FDP-Chef
       nicht fest. Westerwelle sprach sich aber für einen "Generationswechsel" in
       der FDP aus. Als mögliche Nachfolger gelten vor allem Generalsekretär
       Christian Lindner und Gesundheitsminister Philip Rösler. Bundeskanzlerin
       Angela Merkel (CDU) wurde von Westerwelle vorab informiert.
       
       Die Entscheidung sei ihm einerseits schwer, andererseits aber auch leicht
       gefallen, sagte Westerwelle. "Der Abschied fällt mir leicht, weil eine
       ganze Anzahl von jungen Persönlichkeiten bereit steht, auch in die Führung
       der Partei aufzurücken und die Führung der FDP zu übernehmen." Er stand
       seit 2001 an der Spitze der Freien Demokraten.
       
       Westerwelle war nach den Wahlniederlagen der Liberalen in
       Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt massiv unter Druck
       geraten. "Ich habe heute eine Entscheidung getroffen, die ich mir gut und
       gründlich überlegt habe", sagte der FDP-Chef. "Wir haben eine gute und
       erfolgreiche Koalition. Ich möchte, dass wir diese Arbeit auch als Liberale
       sichtbar und erfolgreich fortführen."
       
       ## Kanzlerin Merkel wurde vorab informiert
       
       Guido Westerwelle hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorab über seine
       Entscheidung informiert, sich als FDP-Vorsitzender zurückzuziehen. Erst
       habe er die FDP-Ehrenvorsitzenden Walter Scheel und Hans-Dietrich Genscher
       in Kenntnis gesetzt, anschließend die CDU-Vorsitzende Merkel, verlautete am
       Sonntagabend aus FDP-Kreisen in Berlin.
       
       In einer Telefonschaltkonferenz teilte Westerwelle dann am späten
       Nachmittag den Landesvorsitzenden und Präsidiumsmitgliedern mit, dass er
       sich auf dem Parteitag in Mai als Parteichef zurückziehen wolle. Diese
       Entscheidung sei in ihm gereift, fügte er hinzu.
       
       Danach habe Westerwelle interne Vorschläge zum weiteren Verfahren gemacht,
       hieß es. Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Nach fünf
       Minuten habe Westerwelle die Schaltkonferenz mit den Worten beendet: "Alles
       Gute und gemeinsam viel Erfolg."
       
       Der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende Daniel Bahr habe dem
       scheidenden Parteivorsitzenden gedankt und die Entscheidung bedauert.
       Zugleich habe Bahr es begrüßt, dass Westerwelle weiter Außenminister
       bleiben wolle.
       
       3 Apr 2011
       
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