# taz.de -- Kommentar Guttenbergs Doktorarbeit: Zurück in die Zunft
> Wozu die Verhinderungstaktik beim Prüfbericht der Uni zur Arbeit des
> gefallenen CSU-Helden? Sie zeugt vom Willen, seine baldige Rückkehr in
> die Zunft der Spitzenpolitiker vorzubereiten.
Karl-Theodor zu Guttenberg, der Exverteidigungsminister, lässt seine
Anwälte nach Wegen suchen, wie sie ihm die peinliche Veröffentlichung eines
Prüfberichts der Uni Bayreuth ersparen können. Dabei wird die zuständige
Kommission im Kern längst Bekanntes wiederholen: Guttenbergs Doktorarbeit
besteht überwiegend aus einer Collage von Texten anderer Autoren. Wozu also
die Verhinderungstaktik des gefallenen CSU-Helden? Sie zeugt vom Willen,
seine baldige Rückkehr in die Zunft der Spitzenpolitiker vorzubereiten.
Guttenbergs erster Schritt in Richtung Comeback war seine Rücktrittsrede.
Darin versuchte er noch einmal, die Deutungshoheit über das Geschehene zu
erlangen: Einem starken Helden, der sich lange schützend vor seine Soldaten
gestellt hat, schwinden angesichts einer feindlichen Übermacht die Kräfte.
Nun machen Guttenbergs Anwälte offenbar "Vorbehalte" geltend gegen eine
Veröffentlichung des Uni-Berichts. Komisch: Noch in seiner
Rücktrittsankündigung hatte sich Guttenberg offen gezeigt und behauptet, es
liege in seinem und "im öffentlichen" Interesse, "wenn auch die
staatsanwaltlichen Ermittlungen etwa bezüglich urheberrechtlicher Fragen
zeitnah geführt werden" könnten. Doch sein Wunsch nach einer öffentlichen
Klärung der Vorwürfe muss in den vergangenen sechs Wochen irgendwo auf der
Strecke geblieben sein.
Diese Verhinderungstaktik ist nicht besonders klug. Damit bestärkt
Guttenberg nur all jene, die ihn ohnehin für einen Blender halten. Das muss
ihm aber nicht schaden. Für viele seiner Anhänger zeigt das Maß der Kritik
an ihrem Helden nur seine Größe. Gegen die Sehnsucht nach Charisma ist ein
universitärer Prüfbericht machtlos. Guttenbergs politische
Wiederauferstehung ist daher nur eine Frage der Zeit.
10 Apr 2011
## AUTOREN
(DIR) Matthias Lohre
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