# taz.de -- Proteste im Jemen: Golfrat fordert Saleh zum Rücktritt auf
       
       > Der Staatschef akzeptiert den Plan des Golfkooperationsrates, nennt aber
       > keinen Termin für seinen Rücktritt. In der Hauptstadt Sanaa gingen erneut
       > tausende Jugendliche auf die Straße.
       
 (IMG) Bild: Seit Ende Januar fordern Demonstranten den Rücktritt Salehs.
       
       SANAA/WASHINGTON afp/rtr | In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sind am
       Montag erneut Tausende jugendliche Demonstranten auf die Straße gegangen.
       Damit wollten sie ihren Protest gegen den von den Golfmonarchien
       empfohlenen Dialog zwischen Regierung und Opposition zum Ausdruck bringen.
       "Kein Dialog, der Rücktritt ist die Lösung", riefen die Demonstranten mit
       Blick auf den seit 32 Jahren regierenden Präsidenten Ali Abdallah Saleh.
       Auch in den Städten Tais, Hudaida und Ibb gingen Zehntausende auf die
       Straße.
       
       Der Golfkooperationsrat hatte Saleh am Sonntagabend aufgefordert, die Macht
       an seinen Vizepräsidenten Abdrabuh Mansur Hadi zu übergeben, um einen
       Ausweg aus der Krise zu ermöglichen. Der Plan sieht außerdem die Bildung
       einer Regierung der nationalen Einheit unter Führung der Opposition vor,
       die eine Verfassung erarbeiten und Wahlen organisieren soll. Ein Zeitpunkt
       wurde nicht genannt.
       
       Ein Vertreter der jungen Protestbewegung, Abdel el Rabii, sagte, dass die
       Demonstranten jeglichen Dialog mit der Regierung ablehnten. Die zentrale
       Forderung laute, dass die Regierung mit all ihren Symbolen gestürzt werden
       müsse. Außerdem lehnen die Demonstranten eine Straffreiheit für Saleh ab,
       wie es der Plan der Golfstaaten vorsieht. Die Opposition im Parlament
       begrüßte den Vorschlag der Golfstaaten dagegen.
       
       ## "Basis für einen Dialog"
       
       Der Präsident ließ am Montag in einer ersten Stellungnahme erklären, dass
       er zu "einer friedlichen Machtübergabe im Rahmen der Verfassung" bereit
       sei. Ob der Staatschef zum sofortigen Amtsverzicht bereit ist, blieb
       allerdings offen. Die Präsidentschaft habe "die Bemühungen des
       Golfkooperationsrates wohlwollend aufgenommen", hieß es in der Mitteilung
       des Präsidentenbüros. Die Initiative werde als Basis für einen Dialog
       gesehen.
       
       Seit Ende Januar gibt es im Jemen immer wieder Demonstrationen, bei denen
       der Rücktritt des Präsidenten gefordert wird. Jugendliche Demonstranten
       harren seit dem 21. Februar auf dem Platz vor der Universität in Sanaa aus,
       um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Bei den Protesten kamen mehr als
       hundert Menschen ums Leben. Am Samstag hatten erneut Hunderttausende gegen
       die Tötung von Demonstranten protestiert.
       
       Die USA stoppten unterdessen einem Zeitungsbericht zufolge bereits im
       Februar ihre Entwicklungs- und Militärhilfe für das Land. Wie die
       US-Zeitung Wall Street Journal am Freitag unter Berufung auf ungenannte
       US-Regierungsbeamte berichtete, sollte im Februar eigentlich der erste Teil
       des jüngsten Hilfspakets von möglicherweise mehr als einer Milliarde Dollar
       ausgezahlt werden, mit dem Washington unter anderem den Kampf gegen das
       Terrornetzwerk al-Qaida unterstützen wollte. Angesichts der Proteste seien
       die Hilfszahlungen aber vorerst auf Eis gelegt worden, berichtete die
       Zeitung. Es wäre das bislang größte Hilfspaket der US-Regierung für den
       Jemen gewesen.
       
       11 Apr 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Proteste im Jemen: Saleh stellt sich weiterhin stur
       
       Jemens Präsident Saleh will seinen Posten erst nach den Wahlen abgeben. Die
       Protestbewegung lehnt derweil einen Plan der Golfstaaten ab und gehen zu
       Hunderttausenden auf die Straße.
       
 (DIR) Blutige Proteste im Jemen: Wieder Tote bei Demonstrationen
       
       Mindestens vier weitere Menschen starben bei den Protesten gegen Präsident
       Saleh. Der UN-Sicherheitsrat kann sich nicht auf ein Vorgehen einigen. Die
       Opposition im Jemen wächst.
       
 (DIR) Proteste in Jemen: 1.000 Menschen verletzt
       
       In mehreren Städten gingen hunderttausende Menschen auf die Straße und
       forderten den Rücktritt von Präsident Saleh. Die Sicherheitskräfte
       reagierten mit Gewalt. Der Golfrat berät weiter.
       
 (DIR) Debatte Arabische Revolution: Der lange Weg in die Freiheit
       
       Gerade Deutsche sollten wissen: Demokratie braucht Zeit. Der Westen sollte
       den Prozess unterstützen, ohne sich zu sehr einzumischen.
       
 (DIR) Proteste im Jemen: Hunderttausende auf der Straße
       
       Im Jemen sind hunderttausende Menschen auf die Straße gegangen, um den
       Rücktritt von Präsident Saleh zu fordern. Bei den Protesten sind schon mehr
       als 120 Menschen getötet worden.
       
 (DIR) Demonstrationen gegen Präsident Salih: Mindestens 19 Tote im Jemen
       
       Sicherheitskräfte schossen am Montag auf Demonstranten. Der Jemen nimmt ein
       Vermittlungsangebot der arabischen Staaten an. Und die USA rücken wohl von
       Präsident Salih ab.
       
 (DIR) Proteste in Syrien und Jemen: Neun Tote und zahlreiche Verletzte
       
       Sicherheitskräfte in Syrien schossen auf die Demonstranten. Eine
       Journalistin wurde des Landes verwiesen. Auch im Jemen gingen nach dem
       Freitagsgebet wieder Hunderttausende auf die Straße.
       
 (DIR) Aus Le Monde diplomatique: Rebellion, Kritik, Aufklärung
       
       Der antiautoritäre Bildersturm von Tunis bis Bengasi zeigt uns
       überheblichen säkularen Linken, dass Emanzipation und Islam kein
       Widerspruch sind.