# taz.de -- Keine Einigung bei Flugrouten: Lärmkommission verspätet
       
       > Weiter Unklarheit über die künftigen Flugrouten im Luftraum über Wannsee
       > und Potsdam. Beschluss der Fluglärmkommission mindestens auf Anfang Mai
       > verschoben.
       
 (IMG) Bild: Gar keine Routen über Berlin wird es wohl nicht geben. Welche es genau werden, ist allerdings weiter offen
       
       Große Hoffnungen waren in die 75. Sitzung der Fluglärmkommission gesetzt
       worden - von betroffenen Bürgern, Anti-Fluglärm-Initiativen, Medien. Doch
       als die Vorsitzende Kathrin Schneider am Montagnachmittag schließlich vor
       die Neugierigen trat, hatte sie nichts zu verkünden. Der ersehnte Beschluss
       zu den Flugrouten ab 5.000 Fuß (rund 1.500 Meter) Höhe wurde vertagt. "War
       ja nischt anderes zu erwarten", raunzte ein Wannsee-Anreiner. Wie er müssen
       auch die Potsdamer weiter bangen, ob sie vom Fluglärm durch den Flughafen
       Berlin Brandenburg International (BBI) verschont werden. Der BBI soll im
       Sommer 2012 eröffnet werden.
       
       "Wunder kann man nicht erwarten, die Fluglärmkommission muss so viele
       komplizierte Details beachten", rechtfertigte Ralf Kunkel, Sprecher der
       Flughafengesellschaft, die vertagte Entscheidung. Bei den VertreterInnen
       der Bürgerinitiativen werden indes Vorwürfe laut, die Fluglärmkommission
       sei ein zahnloser Tiger, ihre Entscheidungen nur Scheinlösungen ohne
       Durchsetzungsgarantie. Kunkel widersprach dem: "In der Komission sind alle
       Betroffenen vertreten. Das legitimiert ihre Empfehlungen in besonderem
       Maße".
       
       Nach ihrer letzten Sitzung vor zwei Wochen hatte die mit VertreterInnen von
       Fluggesellschaften, betroffenen Gemeinden, Anti-Fluglärm-Initiativen und
       planenden Behörden besetzte Kommission immerhin eine Empfehlung zur
       Routenführung bis 5.000 Fuß Flughöhe, also im unmittelbaren Umfeld des
       Flughafens, präsentiert. Offen blieb, wie sich die Flugrouten im Luftraum
       über Wannsee und Potsdam auffächern sollen.
       
       Die Berliner und Brandenburger Bürgerinititiativen fordern eine
       bürgerfreundliche Variante: Die Flieger, die auf der Nordbahn Richtung
       Westen starten, sollen statt über Kleinmachnow, Wannsee oder Potsdam einen
       weit größeren Bogen über das Autobahndreieck Werder fliegen. In rund 5.000
       Metern Höhe würden die Flieger anschließend über Spandau,
       Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte brettern.
       
       Für Markus Peichl, Sprecher des Bündnisses gegen neue Flugrouten, wäre
       dieser Vorschlag die vernünftigste und zugleich sicherste Lösung.
       Schließlich entspräche er auch der unter anderen von den Grünen
       aufgestellten Forderung, dass der Forschungsreaktor des Helmholtz-Instituts
       in Wannsee nicht überflogen werden soll.
       
       Eine Empfehlung der Kommission kannn nun frühestens am 9. Mai erwartet
       werden, dann tagt die Kommission zum 76. Mal. Der Druck der BürgerInnen auf
       die Planungsprozesse bleibt jedenfalls bestehen: Erst am Sonntag zogen
       tausende Fluglärmgegner unter dem Motto "Kein internationales Drehkreuz,
       kein Nachtflug, kein Flugroutenbetrug" durch Schönefelds Straßen.
       
       11 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Manuela Heim
       
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 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
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