# taz.de -- Portugals Minister Teixeira dos Santos: Der mit den "meisten Schwierigkeiten"
       
       > Der Finanzminister von Portugal, Teixeira dos Santos, muss mit EU und IWF
       > ein Sparpaket verhandeln. Das könnte seine letzte Arbeit im Ministerium
       > sein.
       
 (IMG) Bild: Beherrscht auch die Merkelsche Geste: Portugals Finanzminister Teixeira dos Santos.
       
       MADRID taz | Fernando Teixeira dos Santos schmückt sich mit einem
       zweifelhaften Titel: "Ich werde der Finanzminister in der Geschichte des
       Landes sein, der sich den meisten Schwierigkeiten ausgesetzt sieht",
       erklärte der Portugiese kürzlich. Nur eine Woche später beantragte das
       ärmste westeuropäische Land EU-Finanzhilfe. Teixeira dos Santos hat seinen
       Kampf gegen die Staatsverschuldung verloren. Jetzt steht er vor seinem
       schwersten Job.
       
       Am Dienstag empfing er erstmals die Prüfer der Europäischen Union und des
       Internationalen Währungsfonds (IWF), die das Land für das Hilfsprogramm
       vorbereiten sollen. Die Delegation wird in den nächsten zwei Wochen
       Teixeiras Kassen prüfen. Danach werden Sparpakete und Strukturreformen
       ausgearbeitet. Falls alles nach Plan läuft, sollen noch vor den
       vorgezogenen Neuwahlen am 5. Juni erste Hilfsgelder fließen. Insgesamt wird
       der Finanzbedarf Portugals auf rund 80 Milliarden Euro geschätzt.
       
       Teixeira will verhindern, dass die Vorgaben allzu hart ausfallen. Treffen
       die Umfragen zu, ist es seine letzte Arbeit im Finanzministerium. Die
       Konservativen werden wohl die Sozialisten unter Premier José Sócrates auf
       die Oppositionsbank verweisen. Für Teixeira bedeutet dies vermutlich den
       Abschied aus der Politik.
       
       Hinter dem Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität in
       Porto liegen sechs Jahre intensiver Sanierungsbemühungen. 2005 übernahm der
       heute 59-Jährige das Finanzministerium. Die Kassenbücher versprachen keinen
       leichten Job für den Exchef der Börsenaufsicht. Nach einem Boom in den
       1990er Jahren erbten die Sozialisten unter Regierungschef José Sócrates das
       Ende eines Zyklus. Der Staatshaushalt war überzogen, Portugal entwischte
       nur knapp einer Strafprozedur wegen Nichteinhaltung der Maastrichter
       Euro-Kriterien.
       
       Teixeira dos Santos' Vorgänger Luis Campos e Cunha hatte das Amt
       niedergelegt, weil Premier Sócrates die Wahrheiten nicht hören wollte. Er
       hatte vergebens einen Sparhaushalt und eine Neubewertung ehrgeiziger
       Infrastrukturprojekte wie des Hochgeschwindigkeitszugs von Lissabon nach
       Spanien verlangt.
       
       ## "Bestes" tun
       
       Teixeira dos Santos konnte den Niedergang zwar verzögern, aber nicht
       stoppen. In seinem Antrittsjahr betrug die Verschuldung erstmals mehr als
       die von der EU erlaubten 60 Prozent der Wirtschaftsleistung. Heute sind es
       über 90 Prozent. Teixeira dos Santos wollte in den letzten Monaten um jeden
       Preis verhindern, dass Portugal unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen
       muss. Vier Sparprogramme arbeitete er aus, jedes härter als das
       vorangegangene. Die Ratingagenturen honorierten die Anstrengungen nicht.
       
       Die Einsparungen fielen samt und sonders den ständig steigenden
       Risikozuschlägen zum Opfer. Der Gang nach Brüssel wurde unausweichlich.
       Dass er nicht gerade ein populärer Politiker ist, stört Fernando Teixeira
       dos Santos nicht: "Ich habe mich nie um Fragen des Images oder der
       Beliebtheit gekümmert." Er sei dem Wohl des Landes verpflichtet und werde
       "sein Bestes tun".
       
       13 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reiner Wandler
       
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